Anklage nach Moorbrand: Grüne sprechen von "Bauernopfern"
Drei Jahre nach dem Moorbrand auf dem Bundeswehrgelände bei Meppen hat die Staatsanwaltschaft Osnabrück Anklage gegen drei Bundeswehrmitarbeiter erhoben. Die Grünen-Fraktion sieht sie als Bauernopfer.
Bei den drei Beschuldigten handelt es sich um Mitarbeiter der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) in Meppen. Zwei seien mittlerweile nicht mehr im Dienst, sagte der Harener Rechtsanwalt Dirk Bröckerhoff dem NDR in Niedersachsen. Keiner der Beschuldigten gehöre zu den damaligen Führungskräften. Ihnen wird nach Angaben ihrer Anwälte fahrlässige Brandstiftung vorgeworfen. Wegen der großen Bedeutung des Moorbrands sollen die Anklagen vor dem Landgericht Osnabrück verhandelt werden. Auf der WTD hatte im September 2018 ein Raketentest das verheerende Feuer ausgelöst.
Meyer: "Man muss am Kopf ermitteln"
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Meyer hatte nach dem Moorbrand Anzeige gegen Verantwortliche der Bundeswehr erstattet. Nach der Anklageerhebung sagte er dem NDR in Niedersachsen: "Man hat den Eindruck, man greift sich die ganz kleinen Kräfte vor Ort, aber man traut sich nicht, an die Führungsebene des Schießplatzes oder an Verantwortungsträger des Bundesverteidigungsministeriums heranzugehen." Es sei natürlich fahrlässig gewesen, während einer so großen Trockenheit und Warnungen vor Waldbränden diese Raketenversuche überhaupt zuzulassen. "Aus meiner Sicht muss man da nicht nur an der Basis, sondern auch am Kopf ermitteln und dort dann auch Anklagen erheben und Konsequenzen ziehen", fordert Meyer.
Bund will keine Kompensation für freigesetztes CO2 zahlen
Der Moorbrand hatte sich auf einer Fläche von 1.000 Hektar ausgedehnt. 640.000 Tonnen CO2 wurden dabei freigesetzt. Der Landkreis Emsland will dafür eine Entschädigung vom Bund. Dieser verweist auf eine fehlende Rechtsgrundlage. Der Grünen-Abgeordnete Meyer hält dagegen: Nach Angaben des Landes betragen die Schäden an Natur und Umwelt 50 Millionen Euro. "Ich erwarte, dass der Verursacher, wie bei jedem anderen Unfall auch, dafür gerade steht", so Meyer. Deshalb solle die Bundeswehr diesen Schaden ausgleichen und die Natur möglichst vor Ort wiederherstellen. Denn durch der Fehlverhalten der Bundeswehr sei dort eine große Moorfläche für immer zerstört worden.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Bundeswehr
![NDR Logo NDR Logo](/resources/images/logos/ndr_printlogo.gif)