"Die Villa_": Osnabrück eröffnet Museum für NS-Erinnerungskultur
Mit der "Villa_" hat in Osnabrück am Sonntag ein neues Museum eröffnet, das sich mit der NS-Zeit beschäftigt. Die Villa Schlikker wurde bis 1945 von der NSDAP als regionale Parteizentrale genutzt.
In den vergangenen Jahren wurde das Haus mit Unterstützung des Bundes in Höhe von 1,7 Millionen Euro saniert und zu einem Museum umfunktioniert. Nach Angaben des Museumsquartiers Osnabrück soll es ein Lernort sein und Menschen zum Nachdenken anregen, auch in Bezug auf die Gegenwart. Es solle gezeigt werden, dass nichts einfach nur schwarz oder weiß sei - aber ohne belehrenden Zeigefinger, so Claudia Drecksträter vom Museumsquartier Osnabrück. Für Schulklassen und Studierende sollen Workshops angeboten werden, auch Lesungen und Gesprächsrunden sind geplant.
Umstrittener Jurist Calmeyer im Mittelpunkt der Ausstellung
Über den Namen für das neue Museum war lange diskutiert worden. Ursprünglich sollte das Haus nach dem umstrittenen Osnabrücker Juristen Hans Georg Calmeyer benannt werden. Wissenschaftler und Künstler sowie Hinterbliebene von Opfern lehnten dies jedoch ab. Der Rechtsanwalt habe einerseits viele Juden in der NS-Zeit vor der Deportation in Konzentrationslager bewahrt, hieß es. Als leitender Mitarbeiter der deutschen Besatzungsbehörde im niederländischen Den Haag habe er aber auch viele Menschen in den Tod geschickt. Deswegen hatte sich der Stadtrat in Osnabrück für einen anderen Namen entschieden: "Die Villa_ Forum für Erinnerungskultur und Zeitgeschichte". In der Ausstellung spielt Calmeyer nach Angaben der Stadt trotzdem eine zentrale Rolle, dort werde die Ambivalenz des Rechtsanwalts dargestellt.