NS-Gedenkstätten verzeichnen 2023 gestiegene Besucherzahlen
Die Besucherzahlen von niedersächsischen Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus sind 2023 wieder angestiegen. 215.000 Menschen kamen nach Bergen-Belsen. Zugenommen haben aber auch Schmähungen.
Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Einrichtungen ergab, besuchten 2023 mehr Menschen Gedenkstätten, die an die Verbrechen und Opfer des Nationalsozialismus erinnern, als im Vorjahr. Dabei sei teilweise wieder das Niveau der Besucherzahlen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 erreicht worden. Bergen-Belsen bei Celle zählte nach Hochrechnungen der Gedenkstätte 2023 rund 215.000 Menschen, im Vorjahr waren es - teilweise noch mit Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie rund 195.000 Besucherinnen und Besucher. Die Gedenkstätte Esterwegen im Landkreis Emsland verzeichnete 2023 rund 23.000 Besucherinnen und Besucher, rund 4.000 mehr als 2022. Auch die Gedenkstätten in Ahlem (Region Hannover) und Sandbostel bei Rotenburg/Wümme wurden 2023 von mehr Menschen besucht als im Vorjahr.
Israelfeindliche Kommentare nehmen zu
Einige Gedenkstätten berichten aber nicht nur von gestiegenen Besucherzahlen, auch die Zahl von Schmähungen und Schmierereien habe nach dem Überfall der Terrormiliz Hamas auf Israel am 7. Oktober zugenommen. So verzeichnete die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen vermehrt israelfeindliche Kommentare in ihrem Gästebuch und den sozialen Medien. "Seit dem Überfall der Hamas kamen Schmierereien nahezu täglich vor", sagte Sprecherin Stephanie Billib. Dabei handle es sich unter anderem um Solidaritätsbekundungen mit der palästinensischen Bevölkerung oder Äußerungen gegen Israel.
Schmierereien auch in Ahlem
Auf dem Gelände der Gedenkstätte Ahlem habe es 2023 drei Vorfälle mit extremistisch politischem Hintergrund gegeben, sagte eine Regionssprecherin. Es seien Kränze zerstört worden, und es habe Schmierereien und Sticker mit nationalsozialistischen und antisemitischen Parolen gegeben. In Sandbostel hat es nach Auskunft der Gedenkstätte im vergangenen Jahr keine extremistischen Vorfälle gegeben.