Bundespräsident in Nordhorn: Neuer Amtssitz auf Zeit
Nordhorn ist bis Donnerstag Amtssitz von Frank-Walter Steinmeier. Der Bundespräsident will sich unter anderem mit dem niederländischen König treffen und vor allem vor Ort Menschen kennenlernen.
Am Dienstag, dem ersten Tag seines Besuchs, hat sich der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in das Goldene Buch der Stadt eingetragen und sich mit Kommunalpolitikerinnen und -politikern getroffen. Am Mittwoch will das Staatsoberhaupt unter anderem mit Bürgerinnen und Bürgern über die Zuwanderungspolitik diskutieren und eine Fahrradtour in die niederländische Nachbargemeinde Dinkelland unternehmen. Dort trifft er das niederländische Staatsoberhaupt König Willem-Alexander.
Steinmeier: "Der Ton in der Gesellschaft hat sich geändert."
Er wolle dorthin gehen, wo die Scheinwerfer der Öffentlichkeit nicht jeden Tag hingerichtet sind - in kleinere und mittlere Städte im ländlichen Raum, sagte Steinmeier am Dienstag in Nordhorn (Grafschaft Bentheim). "Der Ton in der Gesellschaft hat sich geändert." Viele würden sich nicht gesehen und nicht gehört fühlen, so der Bundespräsident.
Bundespräsident: "In Nordhorn wird Europa täglich erlebt wird"
Die Stadt Nordhorn sei für andere deutsche Gemeinden ein "Mutmacherbeispiel." Vor 30 Jahren sei die Region und somit auch Nordhorn stark vom Niedergang der Textilindustrie in Deutschland betroffen gewesen. Er selbst habe die Kreisstadt damals kennengelernt und es sei die Rede vom "Abschwung" gewesen, sagte Steinmeier "Das Gegenteil ist der Fall gewesen." In Nordhorn sei etwas gelungen und die Stadt profitiere von der Nähe zu den Niederlanden. "Es ist eine Stadt im grenznahen Raum, wo Europa täglich erlebt wird", so der Bundespräsident.
Das Programm der "Ortszeit Deutschland" in Nordhorn
Dienstag, 15. Oktober:
- Ankunft am Bahnhof Nordhorn
- Eintrag ins Goldene Buch der Stadt
- Gespräch mit Kommunalpolitikern
- Pflanzung eines klimaresistenten Baumes vor dem Rathaus
- Gang durch die Fußgängerzone
- Aufnahme der Amtsgeschäfte im Riverside Hotel
- Solidaritätskonzert für die Ukraine - zugunsten der Partnerstadt Tschuhujiw - im Konzert- und Theatersaal in Nordhorn
- Bootsfahrt mit Rangern des Tierparks Nordhorn und zehn Schülern
- Besuch beim Wochenmarkt
- Diskussion zu Zuwanderungspolitik im Kino
- Fahrradtour zum niederländischen König in die niederländische Nachbargemeinde Dinkelland
- "Kaffeetafel kontrovers" mit Diskussionen mit Bürgern
- Besuch bei der Feuerwehr
- Besuch bei der Firma Rosink Objekteinrichtungen (Tischlerei)
- Steinmeier verleiht den Bundesverdienstorden an 14 Bürgerinnen und Bürger Niedersachsens
13. Etappe von Steinmeiers Rundreise
Nordhorn ist die 13. Station der "Ortszeit Deutschland" genannten Tour, die Steinmeier derzeit durch die Bundesrepublik unternimmt. Bei der Rundreise wird der Amtssitz vom Schloss Bellevue in Berlin zeitweise in Regionen verlegt, die üblicherweise nicht so viel Aufmerksamkeit erfahren. Steinmeiers zeitweiliger Amtssitz in Nordhorn wird ein Saal im Riverside Hotel sein, erklärte die Stadt Nordhorn im NDR Niedersachsen. Mit dem Hissen der Standarte werde der Saal formal für die drei Tage der Amtssitz, sagte ein Sprecher des Bundespräsidenten. Dort widme sich Steinmeier seinen regulären Tätigkeiten. Mit ihm werden demnach etwa 20 weitere Personen aus seiner Delegation anreisen, dazu gehören das Sicherheitspersonal und Mitarbeitende, die für die Pressearbeit, Vorbereitungen der Termine und das Protokoll zuständig sind.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand in Bezug auf das Schloss Bellevue mit "Potsdam" ein falscher Ortsname. Das Schloss befindet sich in Berlin. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.