Bundespräsident Steinmeier kommt nach Nordhorn
Nordhorn erwartet hohen Besuch: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich für seine erste "Ortszeit" in Niedersachsen die Stadt im Landkreis Grafschaft Bentheim ausgesucht. Von Dienstag an ist er für drei Tage in der Stadt.
Mitten im Sommerurlaub hatte der Bürgermeister Nordhorns, Thomas Berling (SPD), ganz unerwartet einen Anruf bekommen: Der Bundespräsident will kommen. Erst dachte Berling, dass es sich um einen Scherz handelt. Doch schnell war klar: Es stimmt wirklich! Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird für drei Tage seinen Amtssitz verlegen. Das hat er in der Vergangenheit zwar immer wieder mal gemacht, aber jetzt kommt er zum ersten Mal nach Niedersachsen - eben nach Nordhorn. Seit dem Anruf bei Bürgermeister Berling hat sich die Stadt nach und nach ein lange geheim gehaltenes Programm für Frank-Walter Steinmeier ausgedacht. Das war natürlich kein Problem für die "Mutmacherstadt" - sagt Bürgermeister Berling.
Sicherheitsvorkehrungen bis ins kleinste Detail
Erst vor Kurzem wurde das Programm veröffentlicht: Eine Kaffeetafel mit Menschen vor Ort, einen klimaresistenten Baum pflanzen, Boot fahren in der Wasserstadt und eine Radtour mit den niederländischen König - all das wird der Bundespräsident in seiner Ortszeit erleben. Dazu gehört dann auch, bis ins kleinste Detail alle Abläufe zu planen, auch in puncto Sicherheit. Jede anwesende Person muss dem Sicherheitsdienst gemeldet sein. "Natürlich versucht der Bundespräsident bürgernah zu sein, aber das ist natürlich für die Sicherheitskräfte eine große Herausforderung", weiß Bürgermeister Thomas Berling.
Neue Flaggen fürs Rathaus
Und natürlich will Nordhorn auch glänzen: Der Bundespräsident darf sich ins goldene Buch der Stadt eintragen. Für diesen Termin wurden eigens neue Flaggen fürs Rathaus der Stadt besorgt. Die ein oder andere alte Parkbank wurde wohl auch entfernt, damit die Stadt sich im besten Licht präsentieren kann. Aber viel musste nicht getan werden: "Hier ist es eigentlich immer aufgeräumt", sagt Nordhorns Pressesprecher Henrik Eickelkamp ganz selbstbewusst.
Solidaritätskonzert für die Ukraine - fast ohne Proben
Eine weitere Herausforderung: Innerhalb der Ferienzeit sollte die Musikhochschule Nordhorn ein Solidaritätskonzert für die Ukraine auf die Beine stellen. Weil er lange noch nichts verraten durfte, musste Musikschulleiter Ivo Weijmans seine Schülerinnen und Schüler "für einen unbekannten Gast" überzeugen, sich die Ferienzeit freizuhalten und bereits vorab alles für die Nordhorner "Sinfonic Rock Night" zu proben. Auch das sollte in Nordhorn gelingen - jetzt freuen sich alle auf die Ehre, für den Bundespräsidenten spielen zu dürfen.
Gemischte Gefühle auf dem Wochenmarkt
Auch den Nordhorner Markt wird Steinmeier besuchen. Nicht alle hier sind kurz vor seinem Besuch überzeugt, dass das einen nachhaltig positiven Effekt hat. Ob aus den Gesprächen etwas folgt, sei unklar. Außerdem sei das Amt Steinmeiers ja nur ein repräsentatives. Es wäre wichtiger, wenn Menschen wie Olaf Scholz oder Robert Habeck hier mal vorbeischauten, sagt der Nordhorner Fritz Laubinger. Trotzdem freut man sich hier auf den Austausch und darauf, mal ein paar Fragen loszuwerden. Einig sind sich die Nordhornerinnen und Nordhorner vor allem darin: Von der "Mutmacherstadt" Nordhorn kann der Bundespräsident in jedem Fall viel lernen.