Bombenräumung: Evakuierung betrifft 14.000 Menschen in Osnabrück
Im künftigen Lokviertel am Osnabrücker Hauptbahnhof werden mehrere Blindgänger vermutet. Am 17. November sollen die Bomben laut Stadt gesucht und entschärft werden. Was Anwohner und Reisende beachten müssen.
Es ist eine der größten Evakuierungsaktionen, die Osnabrück aufgrund von Bombenfunden jemals erlebt hat. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs werden gleich mehrere Weltkriegsbomben vermutet. Bauarbeiter hatten die Verdachtsstellen bei Bodenarbeiten entdeckt, wie die Stadt Osnabrück mitteilte. Am 17. November bis 7 Uhr morgens sollen deswegen alle Anwohnerinnen und Anwohner im Umkreis von einem Kilometer das Gebiet verlassen haben. Betroffen sind die Stadtteile Fledder, Schinkel sowie die Innenstadt. Um 6.30 Uhr sollen laut Stadtverwaltung alle Bewohner über Sirenen erinnert werden - oder geweckt, falls sie noch schlafen sollten. Der Einsatz der Sirenen soll allerdings eine Ausnahme für diese Evakuierung bleiben, heißt es.
Ordnungsamt: Sonntag ist der beste Tag
Warum gerade ein Sonntag dafür gewählt wurde, erklärt Ordnungsamt-Leiter Thomas Cordes: "Stellen Sie sich einfach mal vor, wir würden das an einem Montag, Dienstag oder Mittwoch, also unter der Woche, machen. Dann hätten wir nicht nur die Bewohner, die betroffen wären, dann wären auch noch viel mehr Büros, Firmen, Betriebe betroffen", sagte Cordes. Deshalb sei Sonntag der beste Tag mit den geringsten Beeinträchtigungen.
Krankenhäuser werden weitestgehend geräumt
Im Evakuierungsradius befinden sich auch zwei Krankenhäuser: Das Marienhospital und das Christliche Kinderkrankenhaus. Beide werden laut Cordes weitestgehend geräumt. Die Patienten auf den Intensivstationen würden allerdings bleiben. Dafür werden vor den Gebäuden mit Wasser gefüllte Container aufgestellt, die die möglichen Druckwellen abfangen sollen, so Cordes. Da sonntags die Krankenhäuser mit geringerer Belegung planen als unter der Woche, hofft das Ordnungsamt auch hier auf eine reibungslose Evakuierung.
Wohl bislang größte "Containerburg"
Solche Wasser-Container aufzustellen sei zwar nicht selten, in diesem Umfang allerdings schon. Evakuierungen aufgrund von Bombenfunden kamen in den vergangenen Jahren immer wieder vor, da im Zweiten Weltkrieg viele Bomben in Osnabrück runtergekommen sind. "Wir haben quasi schon zu Beginn der Bodenarbeiten damit gerechnet, Verdachtsstellen zu finden", sagte Cordes. Allerdings: Normalerweise werden bei den Evakuierungen in Osnabrück nur einige Tausend Anwohner evakuiert. Dieses Mal sind es 14.000. "Das dürfte die größte sogenannte Containerburg sein, die wir jemals aufbauen mussten", erklärte der Ordnungsamt-Leiter.
Osnabrücker Hauptbahnhof gesperrt
Auch der Osnabrücker Hauptbahnhof wird gesperrt. Ab 7 Uhr sollen die Züge werden umgeleitet werden. Laut Eurobahn müssen Reisende bis mindestens 19 Uhr mit Ausfällen und Verspätungen rechnen. Wie lange die Maßnahmen dauern, kann der Leiter des Ordnungsamts nicht einschätzen. Die Bewohner müssten allerdings damit rechnen, das sie erst in den Abendstunden wieder zurück in ihre Häuser können.