Bahnverkehr: Alstom verschiebt erneut Auslieferung von 34 Zügen
Die neuen Doppelstockwagen für Bahnstrecken in Niedersachsen und Bremen verzögern sich ein weiteres Mal. Ab Dezember 2025 könnte es deshalb zu erheblichen Störungen kommen, warnt die Landesnahverkehrsgesellschaft.
Das französische Unternehmen Alstom hat die Auslieferung neuer Nahverkehrszüge für das sogenannte Expresskreuz Bremen-Niedersachsen verschoben. Die Lieferung starte im ersten Quartal 2026 und verspäte sich damit erneut um mehrere Monate, sagte ein Unternehmenssprecher. Nach Angaben des Niedersächsischen Verkehrsministeriums handelt es sich um die mittlerweile vierte Verzögerung - die neuen Züge sollten ursprünglich ab Dezember dieses Jahres fahren. Als Grund nannte ein Alstom-Sprecher Materialengpässe und eine absehbare Verlängerung des Zulassungsverfahrens.
Welche Linien zum Expresskreuz Bremen-Niedersachsen gehören:
- RE1 von Hannover über Bremen und Oldenburg nach Norddeich-Mole
- RE8 von Hannover über Bremen nach Bremerhaven-Lehe
- RE9 von Osnabrück Bremen nach Bremerhaven-Lehe
Alstom kündigt Ersatz für "fehlende" Züge an
Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) nannte die erneute Verschiebung eine "nicht akzeptable Lage". Der Zugverkehr auf dem Expresskreuz müsse auch nach Dezember 2025 sichergestellt sein. Es dürfe am Ende nicht zulasten der täglich 40.000 Fahrgäste gehen. "Wir brauchen da nun klare, verbindliche Lösungen von Alstom", so der Minister. Noch im August hatte der französische Hersteller die ersten 20 neuen Züge laut Verkehrsministerium für Dezember 2025 avisiert. Jetzt sollen die ersten 20 Züge erst im März 2026 geliefert werden, die restlichen 14 bis Ende 2026. Alstom kündigte ein "tragfähiges Ersatzkonzept" an.
Bisherige Züge ab Dezember 2025 anderweitig verplant
Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) warnt indes vor erheblichen Störungen auf dem Expresskreuz. "Mit der erneuten Verzögerung bei Alstom stehen wir ab Dezember 2025 ohne Züge für das Expresskreuz da", sagte Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung. Denn die bisher auf den Strecken eingesetzten Züge seien ab Dezember 2025 bereits auf anderen Strecken verplant und nicht mehr verfügbar. Ersatzfahrzeuge habe Alstom noch nicht fest zugesagt.
Neue Züge der Linie RE1 sollen in Oldenburg geteilt werden
Konsequenzen hat die erneute Verschiebung auch für Friesland und Wilhelmshaven. Die neuen Züge der Linie RE1 sollen nach Angaben des Verkehrsministeriums künftig in Oldenburg geteilt werden - der vordere Zugteil fährt dann weiter nach Norddeich-Mole, der hintere nach Wilhelmshaven. Das ist mit den alten Zügen nicht möglich. "Mein Vertrauen in die Akteure ist massiv geschädigt", sagte Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos). Es glaube bald niemandem mehr, dass es im Nahverkehr einmal besser werde.