Von Mädchengruppe verprügelt: 14-Jährige schwer verletzt in Klinik
An der Oberschule Sande soll es zum wiederholten Mal zu Gewalt unter Schülerinnen gekommen sein. Eine 14-Jährige liegt im Krankenhaus, mehrere Mitschülerinnen wurden suspendiert.
Gegen drei Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren werde wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen. Demnach war es am vergangenen Donnerstag gegen 13.10 Uhr zu der körperlichen Auseinandersetzung an der Oberschule in Sande (Landkreis Friesland) gekommen. Eine 14-Jährige wurde bei dem Angriff schwer verletzt und liegt weiterhin im Krankenhaus: Sie erlitt durch Tritte Einblutungen im Gehirn und Quetschungen in der Lunge, wie ihre Mutter dem NDR Niedersachsen sagte. Die Polizei hatte zunächst von zwei Leichtverletzten gesprochen. Die Schule hat nach NDR Informationen mehrere Schülerinnen vom Unterricht suspendiert.
Mutter der 14-Jährigen geht von Racheakt aus
Laut Aussagen der Mutter sei der Angriff auf die 14-Jährige ein Racheakt gewesen. Ihre beiden Töchter seien Opfer gewesen. Sie seien zuvor Teil einer Gruppe von bis zu 15 Mädchen gewesen. Dass zwölf Mädchen aus dieser Gruppe einen Migrationshintergrund hätten, sei nie Thema gewesen - bis in der Chatgruppe Videos mit mutmaßlich islamistischem Inhalt geteilt worden seien. Ihre Töchter und ein weiteres Mädchen hätten die Gruppe daraufhin verlassen, die Mütter Anzeige erstattet. Die Polizei wollte den Migrationshintergrund auf Anfrage von NDR Niedersachsen nicht bestätigen. Die Ermittler bestätigten aber die Verbreitung eines gewaltverherrlichenden Videos im November 2023. Der Staatsschutz ermittele in diesem Fall.
Hinrichtung von Lehrerin gefordert? Schule erstattete Anzeige
Laut der Mutter der 14-Jährigen soll es sich bei den verbreiteten Aufnahmen um IS-Videos handeln, die die Hinrichtung von Menschen zeigen. Auch sollen Mädchen aus der Gruppe gefordert haben, dass eine Lehrerin hingerichtet werden müsse. Diese Drohung gegenüber der Lehrerin habe die Oberschule in Sande angezeigt, teilte die niedersächsische Landesschulbehörde auf Anfrage des NDR Niedersachsen mit. Die "Nordwest-Zeitung" hatte zuerst über den Fall berichtet.
Kultusministerin nennt Angriff "vollkommen inakzeptabel"
Die Oberschule wollte sich nicht zu dem Angriff auf die 14-Jährige äußern. Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) bezeichnete die Gewalttat als "vollkommen inakzeptabel". Die Aufklärung sei im Gange, sie gehe davon aus, dass der Fall strafrechtlich verfolgt werde. "Und auch die Schule wird jetzt diskutieren, welche Ordnungsmaßnahmen sie an dieser Stelle ergreift", sagte Hamburg.
Polizei: Oberschule in Sande ist keine Problemschule
Im Bereich der Oberschule Sande kam es binnen eines Jahres zu mehreren Gewaltvorfällen. Seit Januar 2024 sei es zu zwölf Körperverletzungsdelikten gekommen, teilte die Polizei mit. Diese seien teilweise von denselben Personen angezeigt worden. Bei der Oberschule in Sande handele es sich aber insgesamt nicht um eine Problemschule, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.