Nach Angriff in Sande: Schülerin verlässt das Krankenhaus
Eine 14-Jährige mit Hirnblutungen im Krankenhaus, Morddrohung gegen eine Lehrerin, wiederkehrende Polizeieinsätze: Ein Krisenrat hat sich am Mittwoch mit den gewalttätigen Übergriffen an der Oberschule Sande beschäftigt.
Beteiligt an dem Treffen waren Vertreterinnen und Vertreter der Landesschulbehörde, der Polizei, der Oberschule selbst sowie des Landkreises Friesland, sagte eine Kreissprecherin dem NDR Niedersachsen. Auch mutmaßliche Tatbeteiligte sollten nach NDR Informationen zu Wort kommen. Was genau dort besprochen wurde, soll vermutlich heute bekanntgegeben werden. Unterdessen hat die 14-jährige Schülerin am Mittwoch das Krankenhaus wieder verlassen. Die Mutter der Schülerin kündigte im Gespräch mit NDR Niedersachsen an, ihre Tochter auf einer anderen Schule anmelden zu wollen. Sie habe nach den Vorgängen an der Schule das Vertrauen in die Lehrerschaft und das pädagogische Personal verloren.
Oberschule Sande: Kein Angriff einer Mädchen-Gang
Die Landesschulbehörde hatte nach eigenen Angaben einen Dezernenten und einen Psychologen zum Krisentreffen geschickt. Es sei jetzt wichtig, den Fall lückenlos aufzuklären, hieß es. Aus Sicht der Schule sei es eben nicht so gewesen, dass eine Mädchen-Gang andere Mädchen überfallen hätte. Mütter mutmaßlich betroffener Kinder schildern das anders.
Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Lehrer eingereicht
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Sichert aus Wilhelmshaven hatte den Müttern geraten, den Fall öffentlich zu machen. Das bestätigten auch die Mütter dem NDR Niedersachsen. Er selbst habe Anzeige gegen die Schulleitung und Lehrer erstattet. Zudem habe Sichert eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht, weil Lehrer nicht eingeschritten seien. Diesen Vorwurf bestreitet die Landesschulbehörde ebenfalls. Das Kultusministerium teilte mit, dass Lehrkräfte versucht hätten, einzuschreiten - die Schülerinnen seien schließlich davongerannt.
Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung
Die Polizei ermittelt gegen drei Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Laut den Ermittlern war es am vergangenen Donnerstag zu einer körperlichen Auseinandersetzung an der Oberschule in Sande gekommen. Die sechs Beteiligten beschuldigten sich gegenseitig, sich beleidigt, geschlagen und getreten zu haben. Laut der Mutter der 14-jährigen Schülerin erlitt sie Einblutungen im Gehirn und Quetschungen in der Lunge. Das Kultusministerium teilte mit Verweis auf die Mutter und die Schule lediglich mit, dass die Jugendliche zur Behandlung in ein Krankenhaus kam. Zum genauen Gesundheitszustand gab es demnach keine Informationen.
Die Polizei hat im Bereich der Schule seit Januar 2024 zwölf Taten von Körperverletzungen registriert. Darüber hinaus wird wegen Bedrohung einer Lehrerin und eines in einer Chatgruppe geteilten gewaltverherrlichenden Videos ermittelt.