Buckelwal springt vor der Küste aus dem Wasser. © dpa Foto: Jose Jacome

UN-Abkommen für Meeresschutz: Erleichterung bei AWI-Forschern

Stand: 06.03.2023 16:13 Uhr

Die Vereinten Nationen haben sich auf ein internationales Abkommen zum Schutz der Hohen See geeinigt. Wissenschaftler und Forscher aus Norddeutschland reagieren erleichtert.

15 Jahre haben die UN-Mitgliedstaaten über ein Meereschutzabkommen verhandelt. Nach einer fast 40-stündigen Verhandlung gelang am Samstag in New York der Durchbruch. Laut dem Abkommen sollen bis 2030 mindestens 30 Prozent der Weltmeere, die den größten Lebensraum der Erde ausmachen, als Schutzgebiete ausgewiesen werden können. Bisher wird nur etwa ein Prozent der Hochsee durch internationale Abkommen geschützt.

Meeresbiologe: "Ein ganz großer Schritt"

Auch die Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven verfolgten die Verhandlungen am Wochenende mit Spannung. Sie mahnen seit Jahren, die Weltmeere müssten besser geschützt werden. Auf ein solches Abkommen hätten sie lange gewartet, sagte Meeresbiologe Helmut Hillebrand, der auch an der Universität Oldenburg forscht, dem NDR Niedersachsen. "Die hohe See ist der Großteil des Ozeans, zwei Drittel der Erdoberfläche, und dafür jetzt einen Vertragsentwurf zu haben, ist ein ganz großer Schritt."

Einigung auf drei große Ziele

Die Staatengemeinschaft habe sich in New York auf drei große Ziele zum Schutz geeinigt, so Hillebrand: Neben dem Schutz für 30 Prozent der Hochsee nannte der Meeresbiologe Umweltverträglichkeitsprüfungen, wenn etwa Seekabel durch diese Gebiete verlegt werden müssen. Wer das Meer zukünftig als biologische oder genetische Reserve nutzen will, der müsse andere daran außerdem beteiligen. "Das sind genau die drei Dinge, die einer Regelung bedürfen." Entscheidend werde jetzt sein, wie das Abkommen umgesetzt werde, sagte der Forscher - auch in Hinblick auf Fischerei, Rohstoffabbau und Schifffahrt, die aus den Schutzgebieten rausgehalten werden müssten.

320 mögliche Schutzgebiete ermittelt

Laut Stefan Hain, Umweltpolitischer Sprecher am AWI, haben Wissenschaftler rund 320 Gebiete auf der hohen See ermittelt, die weltweit unter Schutz gestellt werden sollten. "Das heißt, wir wissen bereits, wo schützenswerte Gebiete sind". Nun komme es darauf an, dass diese Schutzgebiete auch tatsächlich eingerichtet werden, so Hain. Diese können künftig mit einer Dreiviertel-Mehrheit der 60 Staaten beschlossen werden, die sich an dem UN-Meeresabkommen beteiligen. Den AWI-Forschern zufolge bildet sich damit zum ersten Mal ein großes internationales Bündnis für den Schutz der Weltmeere.

Weitere Informationen
Umweltschützer und Insulaner demonstrieren am Weststrand mit Bannern und Plakaten gegen die geplante Erdgasförderung. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Erdgasförderung vor Borkum? Einwände werden im März diskutiert

Ende 2024 sollen die Bohrungen nahe dem Nationalpark Wattenmeer starten. Umweltverbände und Nordseeinseln sehen das kritisch. (24.02.2023) mehr

Der Meeresschutzbeauftragte Sebastian Unger gibt ein Interview. © Screenshot
2 Min

Meeresschutz-Beauftragter: Es steht nicht gut um die Ostsee

Neben Überfischung, Verschmutzung und Plastik gelangt zu viel Gülle ins Meer, es entstehen sogenannte "Todeszonen". (03.12.2022) 2 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 06.03.2023 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Meer und Küste

Umweltschutz

Mehr Nachrichten aus der Region

Stephan Baur erhält den Klaus-von-Klitzing-Preis. © NDR Foto: Olaf Kretschmer

Bayerischer Lehrer erhält den Klaus-von-Klitzing-Preis

Stephan Baur aus Bayern wurde am Dienstag in Oldenburg ausgezeichnet. Der Klaus-von-Klitzing-Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen