Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ist im Gespräch mit Herbert de Vries, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei VW in Emden. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Streit um Sparpläne bei VW: Weil fordert zügige Gespräche

Stand: 11.09.2024 13:08 Uhr

Im Streit um die Sparpläne bei Volkswagen (VW) hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zügige Gespräche zwischen Management und Arbeitnehmerseite gefordert.

Beide Seiten müssten an einem Tisch gemeinsam Lösungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit bei dem Konzern finden, sagte Weil nach seinem Besuch des VW-Werks in Emden am Mittwoch. "Das ist die klare Erwartung, die das Land Niedersachsen jetzt hat, an das Management, auch an die Interessenvertretung der Arbeitnehmerschaft: Sehr schnell jetzt zu beginnen, miteinander Klartext zu reden."

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Weil: Keine konkreten Pläne, dass Standorte schließen werden

In Emden hatte sich Weil mit dem Betriebsrat getroffen. Für den Standort sieht der Ministerpräsident gute Zukunftschancen: Eine Milliarde Euro sei investiert worden, um das Werk für den Bau von E-Autos fit zu machen, so Weil. E-Autos würden zukünftig eine wichtige Rolle spielen, weil ab 2027 die Preise für fossile Brennstoffe stark steigen könnten. Zudem gebe es bisher keine konkreten Pläne, dass bestimmte Standorte geschlossen werden.

Karte: VW-Werke in Deutschland

Emder Betriebsrat: "Werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen"

Auch der Emder Betriebsrat sprach sich für zügige Gespräche mit dem Management aus. Durch das Aufkündigen der Job-Garantie sei Vertrauen gebrochen worden, so Herbert de Vries, der stellvertretende Emder Betriebsratsvorsitzende. "Wir müssen zusammen an einen Tisch kommen." Die Belegschaft setze auf die Unterstützung des Ministerpräsidenten. Es müsse darum gehen, der Belegschaft Ängste zu nehmen. "Wir werden definitiv um jeden Arbeitsplatz kämpfen", machte de Vries deutlich.

Ab Juli 2025 sind betriebsbedingte Kündigungen möglich

Nachdem Volkswagen einen verschärften Sparkurs angekündigt hatte, hat der Konzern die seit rund 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Dadurch sind ab Juli 2025 betriebsbedingte Kündigungen möglich, wie der Wolfsburger Autokonzern mitteilte. Diesen Schritt hatte der VW-Vorstand bereits in der vergangenen Woche angekündigt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 11.09.2024 | 13:00 Uhr

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