Sparpläne bei VW: IG Metall bringt Vier-Tage-Woche ins Gespräch
Angesichts der Sparpläne des VW-Vorstands hat die IG Metall eine Vier-Tage-Woche als mögliche Alternative zu Werkschließungen ins Gespräch gebracht. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Konzern diese Option nutzt.
Die IG Metall hat am Donnerstag mehrere Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. So könnte sich die Gewerkschaft eine Vier-Tage-Woche für alle Beschäftigten der Kernmarke vorstellen. "Wir sollten nichts ungenutzt lassen an Ideen, wie wir Beschäftigung und Standorte erhalten können", sagte die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner in Hannover. Die Vier-Tage-Woche hatte der Autobauer aus Wolfsburg schon einmal Anfang der 1990er-Jahre eingeführt, um den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen zu verhindern. Der Konzern kehrte erst 2006 zur Fünf-Tage-Woche zurück. Damals wurde auch die Beschäftigungsgarantie eingeführt, die nun aufgekündigt werden soll.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrages hieß es, Ministerpräsident Stephan Weil hätte die Vier-Tage-Woche ins Gespräch gebracht - dem war nicht so. Die Redaktion bittet für diesen Fehler um Entschuldigung.
VW-Betriebsrat reagiert zurückhaltend
IG Metall-Bundeschefin Benner sagte, die Arbeitgeberseite müsse sich öffnen. Zu habe diese kürzere Arbeitszeiten abgelehnt. Man wolle nun schnell mit dem Konzern ins Gespräch kommen. Wichtig sei, dass Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen vom Tisch kämen. Der VW-Betriebsrat reagierte zurückhaltend auf den Vorstoß der IG Metall. Zu möglichen Lösungsansätzen können man sich derzeit noch nicht äußern, sagte ein Sprecher. "Generell gilt allerdings: Wenn es in den anstehenden Verhandlungen so weit ist, müssen alle kreativen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden und gehören dann besprochen."
VW: Drohen Werksschließungen und Kündigungen?
Europas größter Autobauer hatte am Montag angekündigt, seinen Sparkurs bei der Kernmarke VW noch einmal zu verschärfen. Auch Werksschließungen in Deutschland und betriebsbedingte Kündigungen schließt der Konzern nicht länger aus. Die mit dem Betriebsrat vereinbarte Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschließt, soll aufgekündigt werden.
Scholz zu VW: Bundesregierung mischt sich nicht ein
Über den geplanten Sparkurs des VW-Konzerns hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) informieren lassen. Nach Angaben eines Regierungssprechers sprach er sowohl mit dem Management als auch mit der Konzernbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo sowie Aufsichtsrats-Mitgliedern. Die Bedeutung von VW als eines der größten Unternehmen der Autoindustrie sei dem Kanzler klar. Er sei sich bewusst über die Herausforderung der Transformation, vor der die gesamte Branche stehe. Scholz werde die Entwicklung ganz genau verfolgen, so der Sprecher. Einmischen will sich die Bundesregierung demnach nicht: Es sei Sache des Unternehmens, die Probleme zu lösen, hieß es.