Blick auf ein VW-Werk. © NDR

Sparpläne bei VW: IG Metall bringt Vier-Tage-Woche ins Gespräch

Stand: 06.09.2024 08:27 Uhr

Angesichts der Sparpläne des VW-Vorstands hat die IG Metall eine Vier-Tage-Woche als mögliche Alternative zu Werkschließungen ins Gespräch gebracht. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Konzern diese Option nutzt.

Die IG Metall hat am Donnerstag mehrere Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. So könnte sich die Gewerkschaft eine Vier-Tage-Woche für alle Beschäftigten der Kernmarke vorstellen. "Wir sollten nichts ungenutzt lassen an Ideen, wie wir Beschäftigung und Standorte erhalten können", sagte die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner in Hannover. Die Vier-Tage-Woche hatte der Autobauer aus Wolfsburg schon einmal Anfang der 1990er-Jahre eingeführt, um den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen zu verhindern. Der Konzern kehrte erst 2006 zur Fünf-Tage-Woche zurück. Damals wurde auch die Beschäftigungsgarantie eingeführt, die nun aufgekündigt werden soll.


06.09.2024 08:23 Uhr

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrages hieß es, Ministerpräsident Stephan Weil hätte die Vier-Tage-Woche ins Gespräch gebracht - dem war nicht so. Die Redaktion bittet für diesen Fehler um Entschuldigung.

 

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, sitzt in seinem Büro in der Staatskanzlei. © picture alliance/dpa Foto: Michael Matthey
AUDIO: Weil: "Volkswagen wird seine Hausaufgaben machen müssen" (8 Min)

VW-Betriebsrat reagiert zurückhaltend

IG Metall-Bundeschefin Benner sagte, die Arbeitgeberseite müsse sich öffnen. Zu habe diese kürzere Arbeitszeiten abgelehnt. Man wolle nun schnell mit dem Konzern ins Gespräch kommen. Wichtig sei, dass Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen vom Tisch kämen. Der VW-Betriebsrat reagierte zurückhaltend auf den Vorstoß der IG Metall. Zu möglichen Lösungsansätzen können man sich derzeit noch nicht äußern, sagte ein Sprecher. "Generell gilt allerdings: Wenn es in den anstehenden Verhandlungen so weit ist, müssen alle kreativen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden und gehören dann besprochen."

VW: Drohen Werksschließungen und Kündigungen?

Europas größter Autobauer hatte am Montag angekündigt, seinen Sparkurs bei der Kernmarke VW noch einmal zu verschärfen. Auch Werksschließungen in Deutschland und betriebsbedingte Kündigungen schließt der Konzern nicht länger aus. Die mit dem Betriebsrat vereinbarte Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschließt, soll aufgekündigt werden.

Scholz zu VW: Bundesregierung mischt sich nicht ein

Über den geplanten Sparkurs des VW-Konzerns hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) informieren lassen. Nach Angaben eines Regierungssprechers sprach er sowohl mit dem Management als auch mit der Konzernbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo sowie Aufsichtsrats-Mitgliedern. Die Bedeutung von VW als eines der größten Unternehmen der Autoindustrie sei dem Kanzler klar. Er sei sich bewusst über die Herausforderung der Transformation, vor der die gesamte Branche stehe. Scholz werde die Entwicklung ganz genau verfolgen, so der Sprecher. Einmischen will sich die Bundesregierung demnach nicht: Es sei Sache des Unternehmens, die Probleme zu lösen, hieß es.

Weitere Informationen
Blick auf ein VW-Werk. © NDR

"Vorstand raus": Proteste bei VW-Betriebsversammlung in Emden

Rund 4.500 Mitarbeiter machten Markenchef Schäfer mit Pfiffen und Rufen deutlich, was sie von den Sparplänen halten. (05.09.2024) mehr

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, steht während einer Werksführung im VW-Werk Emden, vor einem vollelektrischen Fahrzeug vom Typ Volkswagen ID.7. © picture alliance/dpa | Lars Penning

VW-Sparkurs: Weil erwartet Verzicht auf Werksschließungen

Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil möchte die aktuelle Verunsicherung schnell durch klare Pläne beseitigen. (05.09.2024) mehr

Daniela Cavallo bei einer Betriebsversammlung von Volkswagen. © Moritz Frankenberg/dpa Pool/dpa Foto: Moritz Frankenberg

Betriebsratschefin Cavallo: "Aus meiner Sicht gab es Strategiefehler"

25.000 Beschäftigte kamen zur VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg. Die IG Metall sagte: "Massenentlassungen müssen vom Tisch." (04.09.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 05.09.2024 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Braunschweig

VW

Hannover

Wolfsburg

Salzgitter

Mehr Nachrichten aus der Region

Geflüchtete verlassen die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen am Standort Braunschweig. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Zahl der Asylanträge in Niedersachsen deutlich zurückgegangen

Laut Innenministerium beantragten bis November rund 23.900 Menschen Asyl - im gesamten Vorjahr waren es etwa 34.600. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen