"Vorstand raus": Proteste bei VW-Betriebsversammlung in Emden
Bei der Emder Betriebsversammlung wurde VW-Markenchef Thomas Schäfer am Donnerstag mit einem Pfeifkonzert begrüßt. Der Betriebsrat verließ demonstrativ die Bühne. Wegen Sparplänen des Konzerns drohen Werksschließungen.
Mit rund 4.500 Mitarbeitenden hatte sich in Emden die komplette Frühschicht plus Verwaltung versammelt. Viele drückten über Transparente und Banner ihren Unmut aus. Immer wieder waren "Vorstand raus"-Rufe zu hören. Von Markenchef Schäfer gab es keine konkreten Zahlen, wie viele Beschäftigte oder welche Werke betroffen sein könnten. Das Werk in Emden ist erst kürzlich für 1,3 Milliarden Euro umgebaut worden, um E-Autos bauen zu können.
Betriebsratschef Wullf: "Vorstand macht seinen Job nicht"
Der VW-Betriebsrat in Emden forderte am Donnerstag von der VW-Spitze, Abstand von einer möglichen Kündigung des Tarifvertrages zur Beschäftigungssicherung zu nehmen. Nur dann wäre man zu Verhandlungen bereit, heißt es in einer Mitteilung. Der Betriebsratsvorsitzende Manfred Wulff sagte, der Vorstand mache seinen Job nicht, und forderte einen Masterplan für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens bis 2035. Dabei nannte er unter anderem Einstiegsmodelle bei Elektroautos oder den Abbau von Bürokratie.
25.000 Mitarbeiter protestieren in Wolfsburg
Auch in Salzgitter fand am Donnerstag eine Betriebsversammlung statt. In Wolfsburg hatten am Mittwoch rund 25.000 Mitarbeitende an der Betriebsversammlung teilgenommen. VW hatte am Montag angekündigt, Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschließen. Auch die mit dem Betriebsrat vereinbarte Beschäftigungsgarantie bis 2029 soll aufgelöst werden.
IG Metall bringt Vier-Tage-Woche ins Gespräch
Angesichts der Sparpläne des VW-Vorstands hat die IG Metall am Donnerstag mehrere Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. So könnte sich die Gewerkschaft eine Vier-Tage-Woche für alle Beschäftigten der Kernmarke vorstellen. "Wir sollten nichts ungenutzt lassen an Ideen, wie wir Beschäftigung und Standorte erhalten können", sagte die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner in Hannover. Die Vier-Tage-Woche hatte der Autobauer aus Wolfsburg schon einmal Anfang der 1990er-Jahre eingeführt, um den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen zu verhindern. Der Konzern kehrte erst 2006 zur Fünf-Tage-Woche zurück. Damals wurde auch die Beschäftigungsgarantie eingeführt, die nun aufgekündigt werden soll.