Skandal um Elsflether Werft: 36-Jähriger erhält Bewährungsstrafe
In einem Prozess zu illegalen Geschäften rund um die Elsflether Werft ist am Dienstag ein 36-Jähriger zu einer Bewährungs- und einer Geldstrafe verurteilt worden. Er legte ein umfassendes Geständnis ab.
Seit Januar musste sich der 36-Jährige vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Er soll in die Skandale um die Werft in Elsfleth (Landkreis Wesermarsch) verwickelt gewesen sein. Das Gericht verurteilte ihn zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung - wegen Beihilfe zur Vorteilsgewährung, unerlaubten Betreibens von Bankgeschäften und Untreue. Zudem muss er 10.000 Euro an die Landeskasse zahlen. Der 36-Jährige war Vorstandsassistent und Geschäftsführer einer mit der Werft verbundenen Gesellschaft. Seit 2018 laufen die Ermittlungen rund um die Elsflether Werft. Seitdem gab es mehrere Strafverfahren und Urteile. Im aktuellen Prozess geht es nach Angaben des Gerichts nicht um das Marine-Segelschulschiff "Gorch Fock".
Angeklagter habe sich nicht persönlich bereichert
Laut Anklage soll der ehemalige Geschäftsführer dabei geholfen haben, ein Darlehen von 400.000 Euro an einen Kostenprüfer der Marine zu gewähren. Außerdem soll er gemeinsam mit ehemaligen Vorständen der Werft Darlehen wie eine Bank vergeben haben. Dabei entstand nach Angaben des Gerichts ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Der Anwalt des 36-Jährigen erklärte am Dienstag, dass der Angeklagte in einen Strudel von kriminellen Geschäften geraten sei und es nicht mehr geschafft habe, herauszukommen. Demnach habe sich der gelernte Bankkaufmann nicht persönlich bereichert. Er sei lediglich ein Gehilfe gewesen, hätte aber einschreiten müssen, so der Anwalt.
Haftstrafe für Ex-Vorstand: Er gewährte Darlehen in Millionenhöhe
Im Oktober hatte das Landgericht Oldenburg vorerst die letzten Urteile im Betrugsprozess gesprochen. Unter anderem erhielt der ehemalige Werft-Vorstand eine vierjährige Haftstrafe, weil er ein Darlehen in Millionenhöhe vergab und damit gegen das Kreditwesengesetz verstieß. Die Elsflether Werft sollte mehrere Schiffe und Boote sanieren, unter anderem die "Gorch Fock". Dabei ging zwischen der Werft, Subunternehmern aus der Region und der Marine offenbar nicht alles mit rechten Dingen zu. Die beiden ehemaligen Werft-Manager sollen mit Subunternehmen Rabatte ausgehandelt haben, wie die Staatsanwaltschaft Oldenburg mitteilte. Diese Preisnachlässe hätten sie demnach der Marine verheimlicht, um sich an dem Plus selbst zu bereichern. Das habe sich auf rund 7,2 Millionen Euro summiert.