Hochwasserschutz: Biber werden aus Deichen an Hunte vertrieben
Der Wasserspiegel der Hunte bei Oldenburg wird seit Sonntag deutlich abgesenkt, um Biberbauten zu finden. Die Maßnahme soll die Deiche vor dem nächsten Hochwasser absichern, denn Biberbauten schaden den Deichen.
Wenn Biber und Nutrias in Deichen ihre unterirdischen Bauten anlegen, können diese bei Hochwasser die Stabilität der Deichen gefährden. Um den Deich an der Hunte zu sichern, wird nun der Wasserpegel ab Sonntag abgesenkt. Dadurch sollen die Eingänge zu den Bauten der Tiere sichtbar werden, die üblicherweise nicht sichtbar unterhalb der Wasserlinie liegen, erläutert der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): "Besonders bei Hochwasserlagen mit entsprechend hohen Wasserständen und Fließgeschwindigkeiten können vorhandene Bauten schnell weiter ausgespült werden - eine ernste Bedrohung für die Standsicherheit eines betroffenen Deichabschnitts."
Der Hochwasserschutz steht über dem Naturschutz
Mit einem Boot wird dann die 13 Kilometer lange Strecke an der Hunte bis zu drei Tage lang erkundet. Um die Deiche langfristig sichern zu können, müssten die Bauten von Bibern und Nutrias mit Erde oder Sand verfüllt werden. Da Biber unter besonderem Schutz stehen, müssen alle Maßnahmen in Abstimmung mit dem Naturschutz erfolgen. Nutria sind eine invasive Art und müssen laut NLWKN ohnehin zurückgedrängt werden. Ob Nutria- oder Biber-Bauten gefunden werden, mache jedoch keinen Unterschied: In jedem Fall habe der Hochwasserschutz Vorrang, um die Menschen am Fluss nicht zu gefährden, erklärt ein Sprecher des NLWKN.
Hochwasser an der Hunte im Jahr 2023 sorgt für "Puddingdeiche"
Bei dem Hochwasser in Niedersachsen rund um den Jahreswechsel 2023/2024 lag einer der Gefahren-Hotspots an der Hunte. Aufgrund anhaltender Regenfälle war der Pegel des Flusses stark angestiegen und viele Grünflächen wurden überflutet. Die Deiche an der Hunte mussten gesichert werden und waren derart in Mitleidenschaft geraten, dass sie von den Einsatzkräften als "Puddingdeiche" bezeichnet wurden. Mehr als 400 Einsatzkräfte und ein Hubschrauber waren damals im Einsatz.
Damit sich diese Situation in der nächsten Hochwassersaison nicht wiederholt oder gar eskaliert, hat das NLWKN nun diese neuen Maßnahmen eingeleitet.