Stoppen Biber den Ausbau des Südschnellwegs in Hannover?
Um den Ausbau des Südschnellwegs in Hannover gibt es seit Jahren Streit. Zwar sind die Arbeiten bereits gestartet, doch nun könnten Biber die Pläne möglicherweise gefährden - oder doch nicht?
Laut dem Naturschutzbund (NABU) wurde das Vorhandensein von Bibern per Fotodokumentation und mit dem Einsatz von Wildkameras über einen Zeitraum von zwei Monaten überprüft, sagte eine Sprecherin des NABU Niedersachsen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ). Die Aufnahmen seien an die Naturschutzbehörden weitergeleitet worden. Das niedersächsische Verkehrsministerium gibt sich in dieser Frage gelassen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Biber Konsequenzen für den Zeitplan des Ausbaus des Südschnellwegs hätten, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag. Die Belange des Artenschutzes würden bei dem Projekt berücksichtigt. Dabei gehe es auch darum, alle in dem betroffenen Tümpel lebenden Tiere umzusiedeln. Dieser Prozess werde von Umweltfachleuten begleitet und dauere an.
Wildtierkameras sollen weiter Informationen zu Bibern in Hannover liefern
Die Landesstraßenbaubehörde ist nach eigenen Angaben darüber informiert, dass erstmals Fraßspuren eines Bibers im Bereich des sogenannten Tümpels festgestellt wurden. "Die Expertinnen und Experten der Umweltbaubegleitung gehen dem Hinweis bereits nach. Beispielsweise haben sie Wildtierkameras an geeigneten Stellen aufgestellt, um weitere Informationen hierzu zu sammeln und den Vorgang abschließend bewerten zu können", teilte die Behörde am Freitag mit. Sie geht aber nicht davon aus, dass sich der Biber in dem Gebiet niedergelassen hat, sondern dass er dort nur zeitweise nach Nahrung sucht. Daher komme es "nach derzeitigem Kenntnisstand" nicht zu einer Behinderung oder Verzögerung des Projekts.
600 Biber leben in Region Hannover-Hildesheim
Der NABU verweist aber auf den besonderen Schutz, den Biber nach EU-Recht genießen. Der Lebensraum an dem Tümpel in der Leinemasch sei perfekt für Biber. Der trockne nicht aus und es gebe genug Nahrung. Eine Umsiedlung, wie sie das Ministerium in Betracht zieht, sei problematisch, da andere Reviere bereits besetzt seien. Dass Biber in der Leinemasch leben, ist grundsätzlich keine neue Erkenntnis. Im Großraum Hannover-Hildesheim soll es mittlerweile rund 600 Individuen geben.