Greenpeace-Protest vor Borkum: Auf Schwimminseln gegen Gasbohrung
Aktivisten von Greenpeace protestieren seit dem Morgen auf der Nordsee gegen die geplante Gasbohrung vor Borkum. Sie wollen den Aufbau einer Förderplattform verhindern - und richten sich auf einen längeren Zeitraum ein.
Am geplanten Bauort der Bohrplattform etwa 23 Kilometer nordwestlich der ostfriesischen Insel hat die Umweltorganisation ein schwimmendes Protestcamp aufgebaut. Rund 20 deutsche und niederländische Aktivisten wollen mit verankerten Rettungsinseln das Anlegen mehrerer Schiffe erschweren. Wie die Stadt Borkum mitteilte, sollen die Plattform und ein Kranschiff für die Aufbauarbeiten heute Mittag eintreffen. Im Laufe der Woche soll mit dem Aufbau begonnen werden, hieß es.
Greenpeace: Aktivisten planen mehrtägigen Protest
Die Greenpeace-Aktivisten hatten am frühen Morgen auf Schlauchbooten von Borkum abgelegt. Sie haben sich nach eigenen Angaben auf einen mehrtägigen Protest eingestellt. Neben den schwimmenden Inseln sind die Umweltschützer auch mit Schlauchbooten und Kajaks unterwegs. Laut Greenpeace-Angaben präsentierten sie Fahnen und Bannern mit Aufdrucken wie "Gas zerstört!" und "No New Gas" (zu deutsch: kein neues Gas). Die Wasserschutzpolizei Niedersachsen hatte nach Angaben eines Sprechers bereits seit der vergangenen Woche Hinweise auf die Aktion. Einsatzkräfte seien auf dem Weg in das Gebiet, auch die niederländischen Kollegen seien informiert, hieß es. Vor Ort müsse die Polizei entscheiden, ob die Demonstration verboten werde oder - gegebenenfalls unter Auflagen - weitergehen könne.
Gasbohrung vor Borkum: Sorge vor Schäden für Natur
One-Dyas plant, in der Nordsee zwischen den Inseln Borkum und Schiermonnikoog (Niederlande) Erdgas zu fördern. Umweltschützer fürchten Umweltschäden für das angrenzende Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer und die benachbarten Inseln. Laut Greenpeace könnten zudem Unterwasserbiotope und Riffe im Bereich der Bohrstelle und entlang einer für die Stromversorgung vorgesehenen Kabeltrasse unwiederbringlich zerstört werden. "Hier stehen einzigartige schützenswerte Lebensräume im Wattenmeer auf dem Spiel", sagte eine Greenpeace-Aktivistin in einer Mitteilung. Bereits Anfang Juni hatten Greenpeace-Aktivisten gegen die geplante Gasbohrung protestiert. Einige Aktivisten hatten sich vorübergehend auf einer schwimmenden Plattform festgemacht. Am selben Tag stoppte eine einstweilige Verfügung des Obersten Gerichtshofs der Niederlande vorläufig die weiteren Bauarbeiten, der Baustopp wurde später aber aufgehoben.
Seekabel für Gasförderung genehmigt
Vor rund einer Woche hatte die niedersächsische Landesregierung die Verlegung eines Seekabels für geplante Gasbohrungen genehmigt. Damit soll die Gasförderplattform von One-Dyas mit Strom versorgt werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat dagegen beim Verwaltungsgericht Oldenburg Klage eingereicht. One-Dyas plant, noch 2024 mit der Förderung von Erdgas vor den Inseln Borkum und Schiermonnikoog zu beginnen. "Die Offshore-Installationsarbeiten in der niederländischen Nordsee werden Ende Juli beginnen", hatte das Unternehmen zuletzt mitgeteilt. Auf niederländischer Seite ist die Erdgasförderung genehmigt. Dagegen läuft vor dem höchsten Gericht in den Niederlanden allerdings noch ein Verfahren. Auf deutscher Seite läuft das Genehmigungsverfahren beim Niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG).
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