Gesunkene "Verity": Schiffswrack aus der Nordsee geborgen

Stand: 04.09.2024 13:24 Uhr

Die Bergung des gesunkenen Frachters "Verity" ist abgeschlossen. Sowohl Heck als auch Bug wurden aus der Nordsee gehoben. Das Wrack soll nun in den Niederlanden verschrottet werden.

"Eine herausragende Bergungsaktion ist heute erfolgreich und sicher beendet worden", sagte Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, am Mittwoch. 64 Menschen arbeiteten nach Angaben des beauftragten Unternehmens an der Bergung. Die Gesamtkosten liegen bei rund 12,5 Millionen Euro.

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Eine Luftaufnahme zeigt die Bergung von Wrackteilen mit einem Kran auf einer schwimmenden Plattform. © Screenshot
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Gesunkener Frachter "Verity": Heckbergung gestartet (30.08.2024)

Das Schiff war nach einer Kollision im vergangenen Oktober gesunken. Reporter Mathias Schuch berichtet über die Bergung. (02.09.2024) 2 Min

Probleme bei der Bergung des Bugs

Nach dem Trennen der Sektionen: Seitliche 3-D-Ansicht der Verity. © WSV/brand MARINE CONSULTANTS GmbH
Das Heck der "Verity" wog rund 600 Tonnen, der Bug rund 580 Tonnen.

Vor Beginn der Bergung war die "Verity" in zwei Teile gesägt worden, um sie leichter aus dem Wasser ziehen zu können. Das rund 40 Meter lange Heck des Wracks hatte der Schwimmkran "Hebo Lift 10", einer der stärksten in Europa, bereits am Freitag geborgen. An acht Hebeketten war das Heckteil im Laufe des Tages langsam an die Oberfläche gezogen und am Abend auf der Transportbarge abgelegt worden.

Probleme bei Bergung des Bugs: Reling bricht ab

Der Bug des Schiffes sollte eigentlich schon in der Nacht zu Dienstag aus 37 Metern Tiefe geborgen werden. Doch dann sind vier der acht Ketten, an denen das vordere Schiffsteil aus dem Wasser gezogen werden sollte, auf den Meeresgrund gesunken. Die Reling der "Verity" war nach Angaben des Bergungsunternehmens unter dem Gewicht der jeweils 1,8 Tonnen wiegenden Stahlkolosse abgebrochen. Sie habe dem Druck nicht standgehalten, als der Schwimmkran den 50 Meter langen Vorderteil des gesunkenen Schiffes nach oben ziehen wollte. In der Nacht zu Mittwoch folgte dann der zweite Versuch, der erfolgreich war.

Leiche beim Bergen des Hecks gefunden

Beim Bergen des Hecks war nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ein toter Seemann in einer Kabine des Frachters gefunden worden. Der Leichnam sei der Bundespolizei übergeben und an Land gebracht worden, um in Hamburg untersucht zu werden und die Identität festzustellen. Die Anwälte der hinterbliebenen Familien seien umgehend über den Fund informiert worden. Drei weitere Seeleute gelten weiterhin als vermisst. Mit dem Heben der zweiten Sektion des Wracks sollte die Suche nach den Vermissten fortgesetzt werden, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung mit. Nach Aussage eines Überlebenden sollen sie bei der Kollision über Bord gegangen sein.

Schiffsunglück forderte fünf Menschenleben

Die "Verity" war am 24. Oktober 2023 zwischen den Ostfriesischen Inseln und Helgoland mit dem Frachter "Polesie" zusammengestoßen und anschließend gesunken. Bei dem Seeunglück hatten nur zwei Besatzungsmitglieder überlebt. Fünf Seeleute waren nach Angaben der Behörden ums Leben gekommen. Der Kapitän wurde unmittelbar nach dem Unglück tot geborgen.

Unfallstelle muss noch untersucht werden

Die Wrackteile sollen nun in die Niederlande transportiert und dort verschrottet werden. Im Gebiet, in dem die "Verity" gesunken war, folgen nun Aufräumarbeiten, wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt des Bundes mitteilte. Es werden unter anderem auf dem Meeresboden liegende Lukendeckel und Trümmerteile entfernt. Abschließend werde die Unfallstelle fachgerecht untersucht, hieß es weiter, um wieder für die Schifffahrt freigegeben zu werden.

 

 

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Das Heckteil wird vollständig aus dem Wasser gehoben. © WSV/brand MARINE CONSULTANTS GmbH

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.09.2024 | 14:00 Uhr

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