Eislaufen ohne Eis: Plastikeisbahn in Oldenburg eröffnet

Stand: 19.01.2023 13:59 Uhr

In Oldenburg hat heute eine Eisbahn ganz ohne Eis eröffnet. Sie besteht aus glattem Kunststoff, auf dem Schlittschuhläuferinnen und Schlittschuhläufer ohne Probleme eislaufen können sollen.

von Maren Bruns

Damit will die Stadt Oldenburg Energie sparen, die sie sonst für eine echte Kunsteisbahn ausgegeben hätte. 200 Quadratmeter ist die Kunststoff-Eislaufbahn in Oldenburg groß. Aufgebaut wurde sie in einem Zelt auf dem Julius-Mosen-Platz in der Innenstadt. Kosten: rund 110.000 Euro. 99.000 Euro zahlt das Land aus dem Förderprogramm "Perspektive Innenstadt", den Rest übernimmt die Stadt selbst.

Material wie für Schneidebrettchen

Die synthetische Eisfläche besteht aus einem Gemisch unter anderem aus Polyethylen und Ethanol, erklärt Jürgen Weiss vom Herstellerunternehmen Like-Ice. "Man kennt das Material von unseren Schneidebrettchen für Wurst und Käse", so der Unternehmer aus Bayern. Speziell gehärtet sei die Fläche gleitfähig, ähnlich wie richtiges Eis. Die Anlage brauche weder Wasser noch eine Kühlung und funktioniere ohne Gleitmittel.

Plastikabrieb kann von Klärwerken gefiltert werden

Die Plastikeisbahn in Oldenburg. © NDR Foto: Maren Bruns
Die weißen Synthetik-Platten bestehen aus einem ähnlichen Material wie Schneidebrettchen.

Trotz der Härte des Kunststoffs könne Plastikabrieb entstehen, sagt der Hersteller. Er lasse regelmäßig sein Material von der Universität Erlangen überprüfen. "Die Partikel, die entstehen, haben eine Größe, die zu 100 Prozent von Klärwerken gefiltert werden kann, wenn sie in die Kanalisation gespült wird", versichert Weiss. "Wenn es nicht so wäre, hätte ich von vornherein hingeschmissen." Flächen mit Kunststoffeis gab es in der Vergangenheit bereits in mehreren Städten in Niedersachsen - zum Beispiel in Nordenham im Landkreis Wesermarsch, in Soltau im Heidekreis und in Osnabrück.

Umweltschützer sehen Plastikeisbahnen als Kompromiss

Umweltschützerinnen und Umweltschützern sind die synthetischen Eisbahnen dennoch ein Dorn im Auge. Die Gefahr, dass Plastikabrieb in Form von Mikro- und Makroplastik in die Natur und damit über Flüsse bis ins Meer gespült werde, sei bei diesen Anlagen immer da. Dennoch sehen sie die Plastikbahnen als einen Kompromiss zu energieintensiven Kunsteisbahnen, sagt Nick Hutchings von Greenpeace in Hannover. Eisbahnen mit echtem Eis müssten mit viel Energie heruntergekühlt werden. Das sei nicht sonderlich nachhaltig, sagt Hutchings, und stoße viel CO2 aus.

Oldenburger zeigen großes Interesse an der Eislaufbahn

Laut Stadt ist das Interesse an der Kunststoffbahn jedenfalls groß: Allein 31 Schulklassen hätten sich vorab zum Eislaufen angemeldet. Bis zum 19. März soll die Eisbahn aufgebaut bleiben. Wird sie gut angenommen, dann kann die Stadt sich vorstellen, die Bahn danach noch einmal aufzustellen. Das sei allerdings eine Kostenfrage: Ohne die Förderung durch das Land seien 110.000 Euro zu teuer.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 19.01.2023 | 09:30 Uhr

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