Bahnhofsmission Oldenburg verzeichnet mehr junge Wohnungslose
Die Bahnhofsmission Oldenburg betreut eigenen Angaben zufolge fast doppelt so viele junge Wohnungslose wie noch vor fünf Jahren. Dabei steht die Einrichtung auch vor finanziellen Problemen.
Junge Wohnungslose zwischen 18 und 25 Jahren können bei der Bahnhofsmission Oldenburg eine postalische Erreichbarkeit einrichten, um ihre Post abzuholen. Vor etwa fünf Jahren habe man auf diese Weise noch 30 Personen betreut. Heute seien es in der Regel 50, stellenweise sogar bis zu 70, sagte Leiter Kai Niemann dem NDR Niedersachsen. Die Gründe dafür seien sehr individuell: Neben privaten Problemen der jungen Menschen - wie Suchterkrankungen oder Schwierigkeiten im Elternhaus - nennt die Bahnhofsmission auch lange Wartezeiten für Wohnungen und den teuren Wohnraum.
Niedrigschwellige Hilfe in sämtlichen Lebenslagen
Bahnhofsmissionen helfen in unterschiedlichen Bereichen: Man leiste Hilfe in Notlagen wie Wohnungslosigkeit, Suchterkrankung oder Verarmung. Gleichzeitig sei man eng verknüpft mit vielen Fachbereichen und vermittele an diese, teilte der Träger der Einrichtungen, die Diakonie in Niedersachsen, mit. Neben Mahlzeiten und Getränken helfen die Mitarbeiter demnach auch den Fahrgästen der Deutschen Bahn. Zum Beispiel bei Fahrplanauskünften oder beim Ein- und Aussteigen aus den Zügen. Das kostenlose Angebot richtet sich laut dem Leiter der Bahnhofsmission Oldenburg grundsätzlich an alle: "Jede und jeder ist hier willkommen", sagte Niemann.
Bahnhofsmission Oldenburg stand kurz vor der Schließung
Finanziell geht es jedoch allen 15 Bahnhofsmissionen in Niedersachsen schlecht, wie die Diakonie sagt. Auch die Bahnhofsmission Oldenburg hat zuletzt kurz vor der Schließung gestanden: Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten mussten die Öffnungszeit reduziert werden - auch Stellen wurden gekürzt. Die letzten eineinhalb Jahre seien finanziell ein "harter Kampf" gewesen, sagte Kai Niemann.
Bahnhofsmissionen fehlt es an Personal
Laut der Diakonie fehlt es den sozialen Einrichtungen nicht nur an Geld - es gibt auch zu wenige Ehrenamtliche, die die soziale Arbeit am jeweiligen Bahnhof unterstützen. Aktuell sind den Angaben zufolge niedersachsenweit 30 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt, über 200 ehrenamtliche Helfer unterstützen die Arbeit zusätzlich. Hauptsächlich werden die Bahnhofsmissionen über kirchliche Mittel finanziert. Zudem unterstützt die Deutsche Bahn Stiftung. Man sei aber immer auch auf Spendengelder angewiesen, so die Diakonie.