Brandanschlag auf Synagoge: Offenbar kein politischer Hintergrund
Hinter dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg steckt laut Polizei wohl kein politisches Motiv. Nachdem der Fall Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" war, wurde ein 27-Jähriger festgenommen.
Der Verdächtige habe die Tat zugegeben, schweige aber seitdem. Die Polizei geht eigenen Angaben zufolge derzeit davon aus, dass der 27-Jährige psychisch erkrankt ist. Ein Gutachter soll den Mann nun einschätzen, wie ein Polizeisprecher dem NDR Niedersachsen sagte. Nach der Ausstrahlung der Sendung vergangene Woche waren mehrere Hinweise bei der Polizei eingegangen. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei Oldenburg mitteilten, führte einer der Hinweise zu dem 27-jährigen Mann aus dem Landkreis Vechta. Im Laufe der Ermittlungen habe sich der Verdacht gegen den Mann erhärtet, am Freitagmittag sei der Mann vorläufig festgenommen worden. Auch die Wohnung des 27-Jährigen wurde demnach durchsucht. Er sitzt den Angaben zufolge seit Freitagabend in Untersuchungshaft. Ihm droht mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe wegen schwerer Brandstiftung.
Fürst: Festnahme ist sehr beruhigend
Oldenburgs Polizeipräsident Andreas Sagehorn hat die Festnahme am Freitag mit "großer Erleichterung" zur Kenntnis genommen. "Mit der nun erfolgten Festnahme ist mutmaßlich ein wichtiger Schritt zur Aufklärung der Tat erfolgt", sagte Sagehorn am Samstag. Auch Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen, nannte die Festnahme des Verdächtigen sehr beruhigend für die jüdische Gemeinde. So sei hoffentlich die Gefahr gebannt. Er habe sich allerdings gefragt, warum die Ermittlungsbehörden erst jetzt das Material veröffentlicht haben, das nun offenbar zur Festnahme des Verdächtigen geführt habe.
Etliche Hinweise nach ZDF-Sendung
In der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY..." waren am 22. Januar unter anderem erstmals Aufnahmen von Überwachungskameras gezeigt worden: Darauf war zu sehen, wie ein Mann einen Molotowcocktail gegen die Tür der Synagoge warf und dann durch die Innenstadt zum Bahnhof lief. Nach der Sendung hatte es laut Polizei Hinweise im unteren zweistelligen Bereich gegeben.
Ermittlungen nach Brandanschlag: Belohnung ausgesetzt
Am 5. April 2024 war vor der Synagoge in der Leo-Trepp-Straße in Oldenburg ein Brandsatz gezündet und auf die Eingangstür geworfen worden. Seither ermitteln Staatsanwaltschaft und eine Ermittlergruppe unter Leitung des polizeilichen Staatsschutzes. Auch eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro war ausgesetzt worden.