Nach Brandanschlag auf Synagoge: Polizei setzt Belohnung aus
Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg sucht die Polizei weiter nach dem Täter. Sie vermutet, dass er auf Handyaufnahmen zu sehen sein könnte. Und hat jetzt eine Belohnung ausgesetzt.
Hinweise, die zur Tataufklärung beitragen, sollen mit 5.000 Euro belohnt werden, teilte Andreas Sagehorn, Präsident der Oldenburger Polizei, am Donnerstag mit. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der unbekannte Mann am 5. April gegen 13.10 Uhr einen Brandsatz gegen die Tür der Synagoge geworfen. Anschließend soll er geflüchtet sein. Die Polizei vermutet, dass der mutmaßliche Täter auf seiner Flucht von unbeteiligten Personen zufällig fotografiert oder gefilmt worden sein könnte. "Hierbei könnte es sich beispielhaft um Aufnahmen aus Überwachungskameras, Schnappschüssen oder Videos einer Auto-Dashcam handeln", teilte die Polizei mit. Auch vermeintlich irrelevante Aufnahmen könnten hilfreich sein.
Hinweisportal der Polizei freigeschaltet
Damit die Bevölkerung Aufnahmen direkt online hochladen kann, hat die Polizei ein Hinweisportal geschaltet. Darüber können den Ermittlerinnen und Ermittlern Videos, Fotos und Texte zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere hofft die Polizei, dass sich Personen aus dem privaten Umfeld des Täters melden. Sie vermutet, dass der Unbekannte möglicherweise über die Tat gesprochen haben könnte. Hinweise können weiterhin unter der Telefonnummer (0441) 790 - 4115 oder auf sonstigem Wege an die Polizei gerichtet werden. "Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger: Jeder noch so kleine Hinweis zählt, jeder kann der entscheidende sein", so Sagehorn.
Weil und Fürst besuchen jüdische Gemeinde
Im Rahmen des Kabbalat Schabbat besuchte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitagabend die jüdische Gemeinde in Oldenburg. Zum Abendgottesdienst wurde er unter anderem von Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, begleitet. Bei dem Anschlag in der vergangenen Woche war niemand verletzt worden. Das Feuer an der Tür der Synagoge konnte schnell gelöscht werden. Die Tat hatte bundesweit für Fassungslosigkeit gesorgt. Hunderte bekundeten unter anderem bei einer Demonstration in Oldenburg Solidarität mit der jüdischen Gemeinde.
Solidaritätskundgebung vor Braunschweiger Synagoge geplant
Vor der Braunschweiger Synagoge hat am Freitagnachmittag ebenfalls eine Solidaritätskundgebung stattgefunden. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft und die Gewerkschaft ver.di hatten dazu aufgerufen. Der Anschlag in Oldenburg treffe alle Jüdinnen und Juden, die Kundgebung diene der Unterstützung der jüdischen Gemeinde in Braunschweig, teilte ver.di vorab mit. "Der Anschlag ist trauriger, beschämender und erzürnender Höhepunkt eines sich seit Monaten verschlimmernden antisemitischen Klimas."