Atommüllendlager: Umweltministerin Lemke bekräftigt Gorleben-Ende
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat persönlich das Ende vom Erkundungsbergwerk Gorleben (Landkreis Lüchow-Dannenberg) als Atommüllendlager besiegelt. Atommüll bleibt im Wendland aber weiterhin Thema.
"Gorleben kommt als Endlager nicht in Frage", und das werde auch nicht rückgängig gemacht, versprach Lemke am Montag. Bundesweit solle nun weiter nach einem geeigneten und sicheren Standort für ein Endlager gesucht werden - transparent und nach wissenschaftlichen Kriterien, so Lemke. Seit Ende November wird täglich tonnenweise Salz in den Salzstock in Gorleben gebracht. Drei Jahre soll es dauern und 400.000 Tonnen Salz sollen nötig sein, bis die Strecken und Schächte wieder verfüllt sind, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mit.
Bürgerinitiativen fordern Ausbau von Zwischenlager
Im Zwischenlager in Gorleben lagern aktuell noch mehr als 100 Behälter mit radioaktivem Müll. Das Lager ist eigentlich nur noch für zehn Jahre genehmigt. Es wird aber wohl deutlich länger gebraucht werden, sagte Bjarne Schemionek von der Bäuerlichen Notgemeinschaft. "Wir stellen uns darauf ein, dass die nächsten 80 bis 100 Jahre unser Zwischenlager als Langzeitlager genutzt wird." Bürgerinitiativen fordern, dass das Zwischenlager ausgebaut wird, sodass der Atommüll sicher gelagert werden kann. Außerdem setzen sie sich für ein Überflugverbot ein, damit keine Gefahr durch einen eventuell gezielten Flugzeugabsturz besteht.
Umweltminister Meyer will sich für Flugverbotszonen einsetzen
Positive Signale dazu kamen am Montag vom niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Er will sich angesichts der sich verändernden Gefahrenlage für Flugverbotszonen über Gorleben einsetzen. Meyer war am Montag ebenfalls im Erkundungsbergwerk.
Gorleben scheidet nach Jahrzehnten als mögliches Endlager aus
Jahrzehntelang war Gorleben als einzig mögliches Atommüll-Endlager in Deutschland untersucht worden. Im September 2020 war der Salzstock schließlich als potenzieller Endlagerstandort ausgeschieden. Ein Jahr später entschied das Bundesumweltministerium, das ehemalige Bergwerk stillzulegen. Der Rückbau sollte eigentlich Mitte 2024 beginnen, es gab jedoch Verzögerungen. Erst im November 2024 erteilte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie die Genehmigung für die Verfüllung. Seitdem werden täglich 800 Tonnen Salz zurück in den Salzstock gebracht. Bis 2031 will die BGE das Betriebsgelände komplett zurückgebaut haben, um es dann wieder an die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen zurückzugeben.
Endlagersuche verzögert sich um Jahrzehnte
Als Atommüllendlager wird ein Ort gesucht, an dem rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Atommülls für mindestens eine Million Jahre sicher lagern können. Dafür kommen Salzformationen sowie tiefe Ton- und Kristallinschichten infrage.
Erst Ende 2027 will die BGE final mehrere Standortregionen vorschlagen. Im besten Fall steht laut BGE erst 2046 ein Endlager-Standort fest - mehr als 20 Jahre später als ursprünglich geplant. Ein externes Gutachten geht sogar erst 2074 von einem festen Endlager-Standort aus.