Risse in Rotorblättern entdeckt: Windräder stehen still
Wegen Rissen in den Rotorblättern stehen zwei Windkraftanlagen im Windpark Thomasburg (Landkreis Lüneburg) still. Die Anlage des Herstellers Enercon war erst im vergangenen Jahr in Betrieb gegangen.
Zuerst entdeckt wurde ein solcher Schaden an einer Windkraftanlage in Bayern. Davon hat der Betreiber Elektrizitätswerke Schönau (EWS) in Baden-Württemberg erfahren, der die Windkraftanlagen in Thomasburg betreibt. Daraufhin wurden auch diese Anlagen untersucht, denn sie wurden mit der gleichen Charge Rotorblätter beliefert. Nachdem auch an diesen Anlagen Risse festgestellt wurden, entschied der Betreiber zusammen mit Enercon und dem Landkreis Lüneburg, zwei der drei Windräder abzuschalten.
Betreiber: Standsicherheit nicht gefährdet
Die Standsicherheit der Windräder sei durch die Risse in den Rotorblättern nicht gefährdet, sagte der Geschäftsführer von EWS, Tobias Tusch, dem NDR Niedersachsen. Die Länge der inneren Risse an einem Blatt liege mit 1,5 bis 1,6 Metern deutlich unter der Norm von 3,7 Metern für derartige Schadensbilder. "Wir haben uns aber vorsorglich entschieden, zwei von drei Anlagen abzuschalten, um ein Ausweiten des Schadens auszuschließen", so Tusch.
Hersteller überprüft Anlagen
Ob der Schaden bei der Produktion der Rotorblätter entstand, auf dem Transportweg oder beim Aufbau, ist noch unklar. Enercon teilte dem NDR Niedersachsen auf Anfrage mit, alle Windenergie-Anlagen des Typs E-160 EP5, deren Rotorblätter mit einer bestimmten Transporttechnik angeliefert wurden, würden aktuell überprüft. "Enercon geht aktuell davon aus, dass die besagten Anlagen des Typs bis zum Abschluss der Überprüfungen sicher betrieben werden können", erklärte eine Sprecherin. Die Anlagen in Thomasburg abzuschalten, sei eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Schäden an Windkraftanlagen sehr selten
Der Bundesverband WindEnergie führt seit 2005 eine Statistik zu Schäden an Windkraftanlagen. Seitdem seien 142 Schäden erfasst worden, 39 davon an Rotorblättern, teilte ein Sprecher mit. Gemessen an den rund 29.000 Windenergieanlagen, die in Deutschland aktuell am Netz seien, seien Schäden damit "ausgesprochen selten". Die Anlagen in Thomasburg waren erst im vergangenen Jahr in Betrieb gegangen. Der Transportweg dorthin wurde erst vor Kurzem zurückgebaut. Im Mai sollen neue Rotorblätter geliefert werden. Dafür muss der Weg nun neu planiert werden.