Kinderfotos im Internet: Aufkleber warnen vor Missbrauch
Wer Kinderfotos im Internet veröffentlicht, kann schnell die Rechte der Kinder verletzen und gibt Kriminellen Futter. Der Landkreis Harburg macht nun auf Spielplätzen auf die Gefahren aufmerksam.
Das Kind beim Rutschen, auf der Schaukel oder spielend im Sandkasten - Momente wie diese halten viele Eltern gern mit einem Foto fest. Oft wollen sie diese auch teilen. Aber: "Kinderbilder gehören nicht ins Internet", betont Jessica Werner von der Kreisjugendpflege des Landkreises Harburg. Denn das Internet vergesse nie. Mit Aufklebern will der Arbeitskreis Jugend und Medien des Landkreises Harburg nun auf die Gefahren im Internet aufmerksam machen.
Monster, Käfer und Roboter mit QR-Code
Auf der Rutsche eines Spielplatzes in Hanstedt klebt ein lachender Roboter, auf seinem Bauch ein QR-Code. Wenn jemand ein Kind auf der Rutsche fotografiert, soll das Smartphone den Code erkennen und auf die Internetseite der Aktion "Dein Like? Mein Bild!" verweisen. "Wir wollen sensibilisieren und daran erinnern, welche Konsequenzen es haben kann, wenn ein Foto in sozialen Medien hochgeladen wird", sagt Medienpädagoge Matthias Haist. Es gehe nicht darum, das Fotografieren der eigenen Kinder zu verbieten.
Auch Kinder haben Recht am eigenen Bild
Oft würden Kinder aber nicht gefragt, ob man sie fotografieren darf. "Dabei haben auch Kinder schon ein Recht am eigenen Bild", sagt Haist. Erwachsene hätten eine Fürsorgepflicht. "Es geht auch um Situationen, die später einmal peinlich für das Kind sein könnten. Auch diese Bilder vergisst das Netz nicht", so der Medienpädagoge. Solche Fotos könnten irgendwann der Auslöser für Cybermobbing sein. Man dürfe nicht vergessen, dass Kinder durch Bilder im Netz bereits einen digitalen Fußabdruck erhalten.
Kinderfotos als Futter für Kriminelle
Die Polizei im Landkreis Harburg unterstützt die Aktion. Denn die Erfahrung zeige: Kriminelle bedienen sich gerne an Fotos im Netz, sagt Jan Krüger von der Polizeiinspektion Harburg. "Beim Sichten von kinderpornografischem Material ist leider immer wieder festzustellen, dass da vermeintlich auch normale Kinderbilder dabei sind, die sich die Täter von irgendwo zusammengesucht haben", sagt Krüger. Deshalb sollte man sich immer gut überlegen, ob man private Fotos im Internet veröffentlichen will. Auf dem Spielplatz lauert aber auch noch eine andere Gefahr. "Gerade in solchen Bereichen kann es auch vorkommen, dass im Hintergrund andere Kinder zu sehen sind. Dann kann es rechtlich auch mal schwierig werden, wenn man solche Fotos veröffentlicht", so Krüger.
Aufkleber werden auf Spielplätzen verteilt
Im Landkreis Harburg sollen die Aufkleber mit den QR-Codes nun an möglichst vielen Spielplätzen die Spielgeräte zieren. Die Aktion hat der Arbeitskreis aus der Schweiz übernommen. Dort machen bunte Aufkleber schon länger auf die Gefahren im Internet aufmerksam.