Zwei Beamte des Ordnungsamtes laufen durch einen Park einem Mann hinterher. © picture alliance Foto: Carmen Jaspersen

Für Sicherheitsgefühl in Stade: Kommunaler Ordnungsdienst kommt

Stand: 17.12.2024 12:08 Uhr

Immer mehr Kleinstädte in Niedersachsen entscheiden sich für zusätzliches Sicherheitspersonal. Auch Stade richtet einen kommunalen Ordnungsdienst ein. Dadurch soll das Sicherheitsgefühl verbessert werden.

Das hat der Stadtrat am Montag beschlossen. Der kommunale Ordnungsdienst kann beispielsweise Platzverweise anordnen, Personenkontrollen durchführen und Gegenstände sicherstellen - und so die Polizei unterstützen und entlasten. Zunächst soll ein Konzept entwickelt werden. Ab Ende 2025 sollen sechs Mitarbeitende ihre Arbeit in der Innenstadt aufnehmen. Aus rein objektiven Sicherheitsgründen brauche es den kommunalen Ordnungsdienst in Stade nicht, betonte die Polizei. Vielmehr gehe es um das subjektive Sicherheitsgefühl der Anwohnerinnen und Anwohner.

CDU und FDP: Gewalt zwischen Clans ein Grund für Ordnungsdienst

Vor allem die Geschäftsinhaber wünschen sich laut CDU und FDP mehr Sicherheitspersonal in der Innenstadt. Zuletzt habe die gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Familienclans für Unruhe in der Stadt gesorgt, heißt es im Antrag der Ratsgruppen. Während kommunale Ordnungsdienste in Großstädten bereits etabliert sind, beschäftigen sich nun auch immer mehr Kleinstädte in Niedersachsen mit dem zusächtlichen Sicherheitspersonal. In Salzgitter, Langenhagen (Region Hannover) und Delmenhorst zum Beispiel gibt es bereits einen kommunalen Ordnungsdienst, in Lüneburg läuft die Planung.

Positive Erfahrungen mit Ordnungsdienst in Delmenhorst

Die Stadt Delmenhorst beschloss bereits 2019, einen neuen Sicherheitsdienst einzurichten. Nach Angaben eines Sprechers komme die Arbeit der Einsatzkräfte in der Stadt gut an, es gebe viele positivie Rückmeldungen. Wie sich der zusätzliche Dienst auf die allgemeine Sicherheitswahrnehmung auswirke, könne allerdings nicht eingeschätzt werden.

Clankriminalität - ein umstrittener Begriff

Immer wieder berichtet die Polizei von Ermittlungen gegen sogenannte Clankriminalität. Nach der Definition des niedersächsischen Innenministeriums ist ein Clan eine durch verwandtschaftliche Beziehungen und eine gemeinsame ethnische Herkunft verbundene kriminelle Gruppe. Genau diese Definition ruft aber vielfach Kritik hervor. Thomas Müller etwa hat bei der Polizei Bremen im Bereich gegen Organisierte Kriminalität ermittelt und parallel Kriminologie studiert. Er bemängelt, dass die Polizei mit dem Begriff Clankriminalität eine Schablone für Menschen anlege, die sehr unterschiedlich sind. Sie würden als Einheit definiert, weil man sie einer Familienstruktur zuordnet und weil sie einen gewissen Nachnamen haben. "Man muss sich das mal vorstellen: Wenn man alle Müllers als potenziell kriminell ansieht und sie ständig überprüft, dann macht das etwas mit dem Bild, das Polizei und Gesellschaft von allen haben, die Müller heißen." Kritiker schlagen vor, stattdessen die Begriffe "organisierte Kriminalität" oder "kriminelle Bande" zu nutzen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 17.12.2024 | 08:30 Uhr

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