Zehn Jahre Kunstherz-OP: Patient genießt "zweites Leben"
Vor zehn Jahren wurde an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) weltweit erstmals ein Kunstherz vom Typ "HeartMate 3" erfolgreich implantiert. Der damalige Patient genießt sein "zweites Leben".
Seit zehn Jahren lebt Kurt Müller mit einem mechanischen Gerät in der Brust. Er war der erste, dem die Ärzte der MHH am 25. Juni 2014 ein "HeartMate 3" einsetzten. Vor der Operation pumpte Müllers Herz zeitweise nur noch 13 Prozent der durchschnittlichen Blutmenge durch seinen Körper. "Ich litt an extremer Luftnot und konnte kaum noch laufen", erinnert sich der 66-Jährige.
Von OP schnell erholt - und wieder aktiv
Die OP vor zehn Jahren habe er gut überstanden. "Nach dem Eingriff konnte ich mich relativ schnell erholen und wieder aktiv am Leben teilnehmen". Konkret heißt das: Müller kann längst wieder Hobbys wie Waldläufe oder Motorradfahren ausüben. Das Team der MHH nennt er seine "zweite Familie". Bis heute werde er unterstützt, dafür sei er sehr dankbar, sagte Müller.
Kunstherz unterstützt körpereigenes Herz
Ein Kunstherz kommt zum Einsatz, wenn das eigene Herz zu schwach ist. Dabei ist es kein Ersatz, sondern eine Unterstützung für das körpereigene Herz. Das Modell "Heart Mate 3" sei deutlich kleiner und technisch versierter als sein Vorgänger, teilte die Medizinische Hochschule am Dienstag zum zehnjährigen Jubiläum der Transplantation mit. Nach Angaben der MHH wird es Patientinnen und Patienten implantiert, die auf ein Spenderherz warten und die Zeit bis zur Transplantation überbrücken müssen. Es könne aber auch zur Dauertherapie von Patienten mit schwerer Herzschwäche eingesetzt werden, die zu alt oder zu krank für eine Transplantation seien - oder weil nicht genügend Spenderherzen zur Verfügung stünden. Kunstherzsysteme könnten nicht nur die Lebenszeit verlängern, heißt es aus der MHH, sondern auch eine ganz neue Lebensqualität schaffen.