Wie kommt VW aus der Krise? Landtag diskutiert über richtigen Kurs
Wie kann Volkswagen die aktuelle Krise schnell überwinden? SPD und Grüne im Niedersächsischen Landtag fordern Hilfe von EU und Bund. Die CDU sieht auch das Land und den Ministerpräsidenten persönlich in der Verantwortung.
Einig werden sich die 146 Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags beim Thema VW-Krise am Mittwoch wohl nur in zwei Punkten sein: Der VW-Konzern ist von großer Bedeutung für das Land - und er steckt aktuell in massiven Schwierigkeiten. Warum das so ist, und welche Rezepte helfen, da gehen die Meinungen allerdings weit auseinander. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wird gleich zu Beginn der Sitzung als Erster sprechen.
Landesregierung will um jeden VW-Arbeitsplatz kämpfen
Bereits am 25. September hatte Weil die Lage bei VW in einer Regierungserklärung zum Thema gemacht. Tenor damals: Die Landesregierung kämpfe um jeden Arbeitsplatz, wisse aber auch, dass das Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen müsse - also effizient wirtschaften müsse. Nach Angaben des Unternehmens sind es unter anderem die hohen Lohn- und Fabrikkosten, die dazu führen, dass bei der Kernmarke VW am Ende viel zu wenig Gewinn übrig bleibt. Der Betriebsrat hält dagegen, der Konzern verschwende Milliarden, weil die einzelnen Marken nicht ausreichend kooperierten und so Einsparmöglichkeiten nicht genutzt würden.
E-Mobilität: Teil der Lösung oder Teil des Problems?
Aber nicht nur auf der Kostenseite, auch bei der Nachfrage kämpft VW mit Problemen. Die Elektromodelle verkaufen sich nicht so gut wie erwartet, erst im September zog die Nachfrage vor allem in Westeuropa an. Ministerpräsident Weil und der grüne Koalitionspartner halten den Weg in Richtung Elektromobilität trotz der aktuellen Probleme für richtig. In einer gemeinsamen Resolution von September heißt es unter anderem, dass der VW-Vorstand schnellstmöglich die Grundlage für ein bezahlbares E-Auto schaffen müsse. CDU und AfD im Niedersächsischen Landtag sehen die Elektromobilität dagegen deutlich kritischer und wenden sich gegen das von der EU eingeleitete Verbrenner-Aus. Vor allem für die AfD ist die E-Mobilität eher Teil des Problems als Teil der Lösung.
VW: Abkehr von E-Mobilität würde noch mehr Arbeitsplätze kosten
VW-Vorstand und Betriebsrat wiederum haben in den vergangenen Wochen mehrfach betont, dass ein "Zurück zum Verbrenner" den Konzern vor noch größere Probleme stellen würde. "Eine Abkehr von der Elektromobilität würde noch mehr Arbeitsplätze kosten", sagte etwa die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo im Interview mit dem NDR Niedersachsen. Der Hauptgrund sei, dass zwei Standorte bereits komplett auf E-Mobilität umgerüstet seien und andere auf dem Weg dorthin. Volkswagen hofft auf weitere staatliche Unterstützung für Käuferinnen und Käufer von E-Autos. Ministerpräsident Weil sieht in dem Punkt die Bundesregierung in der Pflicht.