Das Verwaltungshochhaus von VW steht unter einem Wolkenhimmel. © picture alliance/dpa | Melissa Erichsen Foto: Melissa Erichsen

Wie kommt VW aus der Krise? Landtag diskutiert über richtigen Kurs

Stand: 06.11.2024 10:02 Uhr

Wie kann Volkswagen die aktuelle Krise schnell überwinden? SPD und Grüne im Niedersächsischen Landtag fordern Hilfe von EU und Bund. Die CDU sieht auch das Land und den Ministerpräsidenten persönlich in der Verantwortung.

von Annette Deutskens

Einig werden sich die 146 Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags beim Thema VW-Krise am Mittwoch wohl nur in zwei Punkten sein: Der VW-Konzern ist von großer Bedeutung für das Land - und er steckt aktuell in massiven Schwierigkeiten. Warum das so ist, und welche Rezepte helfen, da gehen die Meinungen allerdings weit auseinander. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wird gleich zu Beginn der Sitzung als Erster sprechen.

Weitere Informationen
Plenum im niedersächsischen Landtag in Hannover. © NDR Foto: Alexander Kröger

Mehr Stellen für Lehrer in Niedersachsen: Landtag erhöht Haushalt

Auch über Konsequenzen wegen der Korruptionsvorwürfe gegen einen Staatsanwalt aus Hannover debattierten die Abgeordneten. mehr

Landesregierung will um jeden VW-Arbeitsplatz kämpfen

Bereits am 25. September hatte Weil die Lage bei VW in einer Regierungserklärung zum Thema gemacht. Tenor damals: Die Landesregierung kämpfe um jeden Arbeitsplatz, wisse aber auch, dass das Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen müsse - also effizient wirtschaften müsse. Nach Angaben des Unternehmens sind es unter anderem die hohen Lohn- und Fabrikkosten, die dazu führen, dass bei der Kernmarke VW am Ende viel zu wenig Gewinn übrig bleibt. Der Betriebsrat hält dagegen, der Konzern verschwende Milliarden, weil die einzelnen Marken nicht ausreichend kooperierten und so Einsparmöglichkeiten nicht genutzt würden.

Weitere Informationen
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gibt im Niedersächsischen Landtag eine Regierungserklärung ab. © NDR

Weil will VW-Standorte erhalten: "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz"

Der Ministerpräsident bringt eine neue Prämie für E-Autos ins Spiel. Die Opposition macht Weil für die Krise verantwortlich. (25.09.2024) mehr

E-Mobilität: Teil der Lösung oder Teil des Problems?

Aber nicht nur auf der Kostenseite, auch bei der Nachfrage kämpft VW mit Problemen. Die Elektromodelle verkaufen sich nicht so gut wie erwartet, erst im September zog die Nachfrage vor allem in Westeuropa an. Ministerpräsident Weil und der grüne Koalitionspartner halten den Weg in Richtung Elektromobilität trotz der aktuellen Probleme für richtig. In einer gemeinsamen Resolution von September heißt es unter anderem, dass der VW-Vorstand schnellstmöglich die Grundlage für ein bezahlbares E-Auto schaffen müsse. CDU und AfD im Niedersächsischen Landtag sehen die Elektromobilität dagegen deutlich kritischer und wenden sich gegen das von der EU eingeleitete Verbrenner-Aus. Vor allem für die AfD ist die E-Mobilität eher Teil des Problems als Teil der Lösung.

VW: Abkehr von E-Mobilität würde noch mehr Arbeitsplätze kosten

VW-Vorstand und Betriebsrat wiederum haben in den vergangenen Wochen mehrfach betont, dass ein "Zurück zum Verbrenner" den Konzern vor noch größere Probleme stellen würde. "Eine Abkehr von der Elektromobilität würde noch mehr Arbeitsplätze kosten", sagte etwa die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo im Interview mit dem NDR Niedersachsen. Der Hauptgrund sei, dass zwei Standorte bereits komplett auf E-Mobilität umgerüstet seien und andere auf dem Weg dorthin. Volkswagen hofft auf weitere staatliche Unterstützung für Käuferinnen und Käufer von E-Autos. Ministerpräsident Weil sieht in dem Punkt die Bundesregierung in der Pflicht.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 06.11.2024 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

VW

Mehr Nachrichten aus der Region

Geflüchtete verlassen die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen am Standort Braunschweig. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Zahl der Asylanträge in Niedersachsen deutlich zurückgegangen

Laut Innenministerium beantragten bis November rund 23.900 Menschen Asyl - im gesamten Vorjahr waren es etwa 34.600. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen