Mehr Unterstützung für Frauenhäuser in Niedersachsen gefordert
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat das Land aufgefordert, mehr für die Frauenhäuser in Niedersachsen zu tun. Unter anderem geht es um zu wenige Plätze. Das Sozialministerium weist dies zurück.
Die momentane Lage sei problematisch, sagte Annette Krämer, Expertin für Frauen- und Familienpolitik beim SoVD-Landesverband am Dienstag: "Die Finanzierung ist bis heute nicht einheitlich geregelt, es gibt immer noch zu wenige Plätze und um die Barrierefreiheit ist es ganz schlecht bestellt." In fünf niedersächsischen Landkreisen, darunter Osterholz und Holzminden, gebe es zudem kein einziges Frauenhaus - das sei ein Skandal, sagte Krämer.
Sozialverband fordert Koordinierungsstelle für Niedersachsen
Die rot-grüne Landesregierung habe die Verbesserung der Hilfen bei den Frauenhäusern in den Koalitionsvertrag aufgenommen - bisher sei aber kaum etwas passiert, sagte Krämer. Sie forderte eine zentrale Stelle, um Unterstützung und Beratungsangebote zu koordinieren. Zwar plane die Landesregierung, eine solche Koordinierungsstelle wieder aufzubauen - wann, sei aber noch völlig unklar. Die Expertin wies darauf hin, dass die Gewalt in Partnerschaften steige. In erster Linie seien Frauen betroffen, so Krämer.
Sozialministerium: Es gebe immer Platz in Frauenhäusern
Das niedersächsische Sozialministerium weist die Kritik zurück. Es sei Aufgabe der Kommunen, die Frauenhäuser zu finanzieren. In Niedersachsen gebe es 46 Frauenhäuser, 46 Gewaltberatungsstellen und 29 weitere Beratungsstellen, hieß es. Damit sei das Land gut aufgestellt. In Niedersachsen gebe es immer freie Plätze in Frauenhäusern, nur nicht an jedem Ort. Dass es in fünf Landkreisen keine Beratungsstellen gebe, hänge auch mit der Einwohnerzahl zusammen. Manche bevölkerungsarme Landkreise und Kommunen hätten sich deshalb zusammengeschlossen - etwa Friesland mit Wilhelmshaven.
Bisherige Unterstützung des Landes reiche nicht
Zudem würde das Land Frauenhäuser finanziell unterstützen, hieß es seitens des Sozialministeriums weiter. Beispielsweise, indem pro acht Bewohnerinnen eine Fachkraft bezahlt oder Geld für einen barrierefreien Umbau bereitgestellt werde. Für Silke Dietrich vom Frauenhaus Hannover ist diese Unterstützung nicht immer ausreichend. Sie wünscht sich, dass die Landesregierung zumindest das vor sechs Jahren ausgehandelte europäische Abkommen zum Schutz von Frauen umsetzt. Das Abkommen sieht unter anderem vor, dass es pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern einen Platz für Familien in einer Schutzeinrichtung geben soll.