Niedersachsen geht gegen steigende Preise für Ackerland vor

Stand: 28.08.2024 12:38 Uhr

Mit einem neuen Agrarstrukturgesetz will Niedersachsen steigenden Pacht- und Bodenpreisen entgegenwirken. Agrarministerin Staudte hat einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgestellt. Profitieren sollen vor allem kleinere Betriebe.

Nach den Plänen der rot-grünen Landesregierung soll der Markt für landwirtschaftlich genutzte Flächen und Böden gerechter werden. Das neue Gesetz sieht eine Art Obergrenze bei der Größe der Betriebe vor. Damit soll verhindert werden, dass Großinvestoren Ländereien aufkaufen oder dass Land zum Spekulationsobjekt wird. Denn die Bodenpreise haben sich nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in den vergangenen 14 Jahren in Niedersachsen mehr als verdreifacht. Die Pachtpreise seien die zweithöchsten in Deutschland. Der Handlungsdruck sei enorm, sagte Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne).

Nicht mehr als 50 Prozent über dem Verkaufswert

Das neue Gesetz regelt, dass Ackerflächen nicht für mehr als 50 Prozent über dem Wert verkauft werden. Baden-Württemberg konnte mit einem ähnlichen Gesetz bereits verhindern, dass Schweizer Investoren große Teile der Agrarflächen kaufen. In Niedersachsen sollen sich jetzt die Verbände zu dem Gesetzentwurf äußern. Das Landvolk begrüßt die Pläne. Man wolle das Gesetz jetzt noch genau unter die Lupe nehmen, hieß es. Wenn alle Zuständigen zustimmen, könnte das Agrarstrukturgesetz Mitte nächsten Jahres in Kraft treten.

SPD erwartet Initiative der Verbände

Laut der agrarpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Karin Logemann, soll der Entwurf als Diskussionsgrundlage dienen. Sie erhofft sich durch die Beteiligung der Verbände weitere Vorschläge für das geplante Gesetz: "Wir brauchen Gerechtigkeit und Rechtssicherheit", sagte sie am Dienstag. "Darum muss bei dem Gesetz Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen, damit wir das Ziel von Ackerland in bäuerlicher Hand erreichen."

Opposition begrüßt Gesetzentwurf

Auch die CDU befürwortet die Bestrebungen, niedersächsisches Ackerland vor Großinvestoren zu schützen. Gleichzeitig mahnt Marco Mohrmann, agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, an, den Schutz des Eigentums nach dem Grundgesetz nicht zu sehr einzuschränken. "Wir stellen uns gegen alle Versuche, einzelbetrieblich notwendige Entwicklungsschritte, die für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit unserer landwirtschaftlichen Betriebe notwendig sind, unmöglich zu machen", sagte Mohrmann. Die Landwirtschaft müsse flexibel bleiben und sich an Veränderungen etwa der Märkte oder des technischen Fortschritts anpassen können.

Weitere Informationen
Ein Trecker fährt über einen Acker. © picture alliance / dts-Agentur

Pachtpreis für landwirtschaftliche Flächen im Norden besonders hoch

Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben bundesweit mit die höchsten Preise. Günstiger ist es in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. (12.04.2024) mehr

Eine Frau steht vor einem Kuhstall. © NDR / Astrid Kühn Foto: Astrid Kühn

Teure Äcker: Wenn kleine Betriebe nicht mehr mitbieten können

Die Preise für Land sind stark gestiegen. Immer mehr Böden gehen an andere Nutzungsarten verloren. Manche Landwirte halten dem Preisdruck nicht stand. (14.05.2024) mehr

Weitere Informationen
Landwirtin Maja Mogwitz und NDR Moderator Andreas Kuhlage sitzen in einem Treckereifen auf der Felge. © NDR Foto: Jessica Schantin

63 Hektar - der Landwirtschafts-Podcast von NDR Niedersachsen

NDR Moderator und Stadtkind Andreas Kuhlage und Landwirtin Maja Mogwitz plaudern über landwirtschaftliche Themen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 28.08.2024 | 06:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landwirtschaft

Mehr Nachrichten aus der Region

Einzeln verpackte Schmuckstücke, die der Zoll in Hannover von Reisenden beschlagnahmt hat. © Hauptzollamt Hannover

Mutmaßliche Goldschmuggler am Flughafen Hannover erwischt

Die Verdächtigen trugen Schmuck im Wert von rund 61.000 Euro bei sich. Sie waren dem Zoll bei der Einreise aufgefallen. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen