Nach Festnahme: Mutmaßliches Hisbollah-Mitglied sitzt in U-Haft
Der am Dienstag in der Region Hannover wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in der Hisbollah festgenommene Mann sitzt in Untersuchungshaft. Er soll in Deutschland im Sinne der Miliz agiert haben.
Der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof hat den Haftbefehl gegen Fadel R. in Vollzug gesetzt, wie die Bundesanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann vor, sich 2008 der Terrororganisation Hisbollah ("Partei Gottes") angeschlossen und seither in Deutschland in ihrem Sinne agiert zu haben. Bereits seit Ende November lag ein Haftbefehl gegen ihn vor, das Bundeskriminalamt (BKA) nahm ihn am Dienstag in der Region Hannover fest.
Im Libanon Ausbildungskurse für Führungskräfte absolviert
Ermittlerinnen und Ermittler gaben an, der Beschuldigte habe Leitungsaufgaben in zwei von der Organisation gesteuerten Vereinen in der Region Hannover übernommen und deren Öffentlichkeitsarbeit koordiniert. Zudem soll er Auftritte von Hisbollah-nahen Predigern organisiert und Baumaßnahmen an einer Moschee betreut haben. Dabei habe er engen Kontakt zu Führungskadern der Organisation gepflegt. Die Bundesanwaltschaft berichtet, dass der Mann nach seinem Beitritt spätestens im Sommer 2008 im Libanon Ausbildungskurse für Führungskräfte der Hisbollah absolviert habe. Im Jahr 2017 habe er kurzzeitig als Auslandskorrespondent für eine Medienanstalt der Miliz gearbeitet.
Hisbollah will Israel vernichten
Die Hisbollah wird in Deutschland als militant-islamistische Organisation eingestuft, die die Vernichtung Israels und die Befreiung des Libanons von westlichen Einflüssen anstrebt. In den vergangenen Monaten hatte es militärische Auseinandersetzungen zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz gegeben. Zwar wurde kürzlich eine Waffenruhe vereinbart, doch beide Seiten werfen einander Verstöße dagegen vor.