Gefälschte Rechnungen: Ex-Pastor wegen Betruges verurteilt
Das Landgericht Hildesheim hat einen ehemaligen Pastor zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten verurteilt. Der 65-Jährige hat die Evangelische Kirche laut Gericht um mehr als 44.000 Euro betrogen.
Der frühere Pastor einer Gemeinde im Landkreis Hildesheim hat demnach zwischen 2012 und 2016 in 44 Fällen gefälschte oder fingierte Quittungen und Rechnungen beim Kirchenamt Hildesheim eingereicht. Verurteilt wurde er daher nun wegen gewerbsmäßigen Betruges und Urkundenfälschung. Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig.
Richter: Kein Täter, der "den Hals nicht vollkriegt"
Der Angeklagte sei bei seinen Taten planvoll, gezielt, taktisch, konspirativ und täuschend vorgegangen, sagte Richter Rainer de Lippe bei der Urteilsverkündung am Mittwoch. Mildernd für den früheren Pastor wertete das Gericht dessen Geständnis, Entschuldigung und Rückzahlung der Summe. De Lippe betonte, dass der Mann sich sehr von einem Täter unterscheide, der "den Hals nicht vollkriegt". Eine eigene Krebserkrankung sowie eine psychische Erkrankung seiner Tochter hätten den Angeklagten schwer belastet - auch finanziell. Das habe er mit Betrug zu kompensieren versucht.
Früheres Urteil vom BGH aufgehoben
Laut Gerichtsangaben ist der 65-Jährige bislang suspendiert. Durch die Verurteilung drohe ihm nun das Ende seines Dienstverhältnisses bei der Landeskirche. Damit verbunden ist auch Verlust seiner Pension. Angesichts einer Freiheitsstrafe von unter einem Jahr geschehe dies aber nicht automatisch, hieß es. In einem ersten Verfahren war der Ex-Pastor im Dezember 2021 zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt worden. Wegen eines Formfehlers hatte der Bundesgerichtshof es im Februar 2023 aufgehoben.