Das Ortsschild von Lützerath ist mit Stickern beklebt. Klimaaktivisten haben den Ort am Braunkohletagebau besetzt. © Oliver Berg/dpa
Das Ortsschild von Lützerath ist mit Stickern beklebt. Klimaaktivisten haben den Ort am Braunkohletagebau besetzt. © Oliver Berg/dpa
Das Ortsschild von Lützerath ist mit Stickern beklebt. Klimaaktivisten haben den Ort am Braunkohletagebau besetzt. © Oliver Berg/dpa
AUDIO: Norddeutsche Aktivisten in Lützerath warten auf die Räumung (4 Min)

Lützerath: Klimaschützer demonstrieren in Niedersachsen

Stand: 12.01.2023 08:57 Uhr

Die Polizei hat am Mittwoch damit begonnen, das von Klimaschützern besetzte Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen zu räumen. An mehreren Orten in Niedersachsen drückten Menschen ihre Solidarität aus.

In der Göttinger Innenstadt kamen am Mittwochnachmittag rund 550 Menschen zu einer Demonstration zusammen, zu der unter anderem die Initiativen "Fridays for Future", "End Fossil Occupy" und "Ende Gelände" aufgerufen hatten. Auf dem Bahnhofsvorplatz in Hannover demonstrierten am Abend laut Polizei rund 250 Menschen gegen die Räumung von Lützerath. Auch zu dieser Kundgebung hatte eine Allianz von mehreren Gruppen aufgerufen. Die Umwelt-Aktivistinnen und -Aktivisten kritisieren unter anderem, dass durch den Braunkohle-Abbau im Tagebau Garzweiler II Treibhausemissionen entstehen, die nicht mit dem Pariser Klimaschutz-Abkommen zu vereinbaren sind. Die Braunkohle aus Lützerath sei zudem nicht wichtig, um Energie-Sicherheit herzustellen, hieß es.

Ein Demonstrant sitzt bei der Räumung des Dorfes Lützerath auf einer Holzkonstruktion vor einem Plakat mit dem Slogan "Lützerath bleibt!". © dpa bildfunk Foto: Federico Gambarini
AUDIO: Aktivistin Katja Diehl: Protest ist auch Ausdruck der Verzweiflung (3 Min)

Ende Gelände hat RWE-Büros blockiert

Klima-Aktivisten der Gruppe "Ende Gelände" hatten in der Nacht zu Mittwoch zudem nach eigenen Angaben den Zugang zum Energiekonzern RWE in Hannover blockiert, um gegen die Räumung von Lützerath zu demonstrieren. Sie legten unter anderem Tannenbäume vor Büros und hängten Plakate auf. In Braunschweig veranstaltete das Aktionsbündnis "Lützerath lebt" auf dem Schlossplatz eine Mahnwache. "Wir wollen Menschen darauf aufmerksam machen, dass mit Lützerath unsere Zukunft zerstört wird“, sagte Axel Hake von der Gruppe "Die letzte Generation" für das dortige Bündnis.

Ricarda Lang | NDR/Wolfgang Borrs © NDR/Wolfgang Borrs Foto: Wolfgang Borrs
AUDIO: Lang über Lützerath-Protest: Kann Ungeduld und Frust nachvollziehen (7 Min)

Großdemo in Lützerath angekündigt

Auf den Demonstrationen riefen die Initiativen dazu auf, am Sonnabend nach Lützerath zu fahren. Dann soll dort eine Großdemonstration stattfinden. Auch die hannoverschen Aktivistinnen und Aktivisten, zu denen neben "FFF" auch Initiativen wie "Students for Future", "Leinemasch bleibt" oder "Extinction Rebellion" gehören, wollen teilnehmen. Allein aus Hannover wollen den Angaben zufolge bis zu 400 Personen anreisen, dazu kommen Demonstrierende aus Braunschweig, Göttingen, Lüneburg und Bremen.

Aktivisten haben Protestcamps eingerichtet

Der Energieversorger RWE will die zur Stadt Erkelenz gehörende Ortschaft Lützerath abreißen und den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II um das Gebiet erweitern. RWE lässt seit 2020 Pflanzen roden und Häuser abreißen. Umweltschutzaktivistinnen und -aktivisten haben den Ort besetzt und Protestcamps eingerichtet. Eine Allgemeinverfügung untersagt den Aufenthalt in dem Ort. Daher ist die Polizei Aachen angewiesen, Lützerath zu räumen. Am Mittwoch kündigte das niedersächsische Innenministerium an, auch Polizisten aus Niedersachsen nach NRW zu schicken.

Weitere Informationen
Klimaaktivisten sitzen im besetzten Braunkohleort Lützerath auf einem Hausdach. © Oliver Berg/dpa

Räumung in Lüzerath: Polizei zufrieden - Widerstand der Aktivisten

Die Proteste seien laut Polizei "ganz überwiegend friedlich", zu Beginn des Einsatzes gab es aber auch Auseinandersetzungen. Mehr bei tagesschau.de. extern

Ein Demonstrant sitzt bei der Räumung des Dorfes Lützerath auf einer Holzkonstruktion vor einem Plakat mit dem Slogan "Lützerath bleibt!". © dpa bildfunk Foto: Federico Gambarini

Niedersachsen schickt Polizisten nach Lützerath

Beamte sollen bei der Räumung des besetzten Dorfes helfen. Derweil kommt es im Land zu Soli-Demos für die Aktivisten. (12.01.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 12.01.2023 | 09:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Klimaschutz

Umweltschutz

Energie

Mehr Nachrichten aus der Region

Die Anzeigetafel auf einem Einsatzfahrzeug der Polizei warnt vor einem Verkehrsunfall. © NDR Foto: Julius Matuschik

Hildesheim: 40-Jähriger von Bus erfasst und schwer verletzt

Der Mann wollte laut Polizei eine Straße überqueren, als der Busfahrer ihn offenbar beim Abbiegen übersah. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen