Lützerath: Klimaschützer demonstrieren in Niedersachsen
Die Polizei hat am Mittwoch damit begonnen, das von Klimaschützern besetzte Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen zu räumen. An mehreren Orten in Niedersachsen drückten Menschen ihre Solidarität aus.
In der Göttinger Innenstadt kamen am Mittwochnachmittag rund 550 Menschen zu einer Demonstration zusammen, zu der unter anderem die Initiativen "Fridays for Future", "End Fossil Occupy" und "Ende Gelände" aufgerufen hatten. Auf dem Bahnhofsvorplatz in Hannover demonstrierten am Abend laut Polizei rund 250 Menschen gegen die Räumung von Lützerath. Auch zu dieser Kundgebung hatte eine Allianz von mehreren Gruppen aufgerufen. Die Umwelt-Aktivistinnen und -Aktivisten kritisieren unter anderem, dass durch den Braunkohle-Abbau im Tagebau Garzweiler II Treibhausemissionen entstehen, die nicht mit dem Pariser Klimaschutz-Abkommen zu vereinbaren sind. Die Braunkohle aus Lützerath sei zudem nicht wichtig, um Energie-Sicherheit herzustellen, hieß es.
Ende Gelände hat RWE-Büros blockiert
Klima-Aktivisten der Gruppe "Ende Gelände" hatten in der Nacht zu Mittwoch zudem nach eigenen Angaben den Zugang zum Energiekonzern RWE in Hannover blockiert, um gegen die Räumung von Lützerath zu demonstrieren. Sie legten unter anderem Tannenbäume vor Büros und hängten Plakate auf. In Braunschweig veranstaltete das Aktionsbündnis "Lützerath lebt" auf dem Schlossplatz eine Mahnwache. "Wir wollen Menschen darauf aufmerksam machen, dass mit Lützerath unsere Zukunft zerstört wird“, sagte Axel Hake von der Gruppe "Die letzte Generation" für das dortige Bündnis.
Großdemo in Lützerath angekündigt
Auf den Demonstrationen riefen die Initiativen dazu auf, am Sonnabend nach Lützerath zu fahren. Dann soll dort eine Großdemonstration stattfinden. Auch die hannoverschen Aktivistinnen und Aktivisten, zu denen neben "FFF" auch Initiativen wie "Students for Future", "Leinemasch bleibt" oder "Extinction Rebellion" gehören, wollen teilnehmen. Allein aus Hannover wollen den Angaben zufolge bis zu 400 Personen anreisen, dazu kommen Demonstrierende aus Braunschweig, Göttingen, Lüneburg und Bremen.
Aktivisten haben Protestcamps eingerichtet
Der Energieversorger RWE will die zur Stadt Erkelenz gehörende Ortschaft Lützerath abreißen und den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II um das Gebiet erweitern. RWE lässt seit 2020 Pflanzen roden und Häuser abreißen. Umweltschutzaktivistinnen und -aktivisten haben den Ort besetzt und Protestcamps eingerichtet. Eine Allgemeinverfügung untersagt den Aufenthalt in dem Ort. Daher ist die Polizei Aachen angewiesen, Lützerath zu räumen. Am Mittwoch kündigte das niedersächsische Innenministerium an, auch Polizisten aus Niedersachsen nach NRW zu schicken.