DLRG mahnt: Wasserretter brauchen mehr Unterstützung
Die DLRG fordert angesichts steigender Hochwassergefahr mehr Unterstützung für ehrenamtliche Wasserretter. Helfen könnte auch ein Ausbildungszentrum für Rettungseinsätze in überfluteten Gebieten.
Vom Weihnachtshochwasser waren rund um den Jahreswechsel 2023/2024 wochenlang weite Teile Niedersachsens betroffen, zahlreiche Pegel lagen über der höchsten Meldestufe. "Damals haben die Einsatzkräfte wieder einmal viel Applaus aus der Politik erhalten, doch für ihre persönlichen Belange hat man sich danach zu wenig interessiert", kritisierte die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). An den Einsätzen waren den Angaben zufolge rund 2.000 Helferinnen und Helfer der DLRG beteiligt.
DLRG sieht sich gegenüber Feuerwehren und THW benachteiligt
Im Vergleich mit Feuerwehren und Technischem Hilfswerk (THW) gebe es teils erhebliche Unterschiede beim Versicherungsschutz, bei der Freistellung von der Arbeit, der Lohnfortzahlung sowie bei finanziellen Entschädigungen, sagte Vogt. "Dieser Missstand muss behoben werden, damit für gleiches Engagement auch die gleichen Rechte gelten." Zwar sei der Katastrophenschutz Ländersache, aber auch die Bundespolitik sei in der Pflicht. Die nächste Bundesregierung müsse zusammen mit der Innenministerkonferenz die Angleichung der Rahmenbedingungen für die Helferinnen und Helfer im Bevölkerungsschutz "sichtbar vorantreiben".
DLRG regt Hochwasser-Ausbildungszentrum an
Die DLRG-Präsidentin fordert von der Politik auch die Bereitstellung von Trainingsmöglichkeiten unter realitätsnahen Bedingungen, wie sie bei Feuerwehren, der Bundeswehr und bei anderen Hilfsorganisationen üblich seien. Denkbar sei ein Hochwasser-Ausbildungszentrum, in dem etwa Rettungseinsätze aus Kellern, von Balkonen und von Dächern in stark überfluteten Orten simuliert werden könnten. "Ein solches Ausbildungszentrum wäre in der EU einmalig", sagte Vogt. Laut einer DLRG-Machbarkeitsstudie würden für den Bau eines Ausbildungszentrums etwa 50 Millionen Euro benötigt, jährlich knapp 7,5 Millionen Euro an Betriebskosten kämen demnach hinzu. "Das ist für uns als ehrenamtliche Organisation, die sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert, nicht finanzierbar", betonte die DLRG-Präsidentin.
Vorbereitung der Bevölkerung auf Extremwetter unzureichend
Auch müsste sich der Bund nach Überzeugung Vogts angesichts häufigerer Extremwetter-Ereignisse wie Starkregen mehr dafür einsetzen, die Bevölkerung auf Notlagen vorzubereiten. Ausbildungskurse zur Selbst- und Fremdhilfe würden zwar bundesweit gefördert, dies reiche aber bei Weitem nicht aus. Aus ihrer Sicht wäre "das Zehnfache" an Unterstützung nötig.