ICE-Trasse Hannover-Bielefeld: Verbände steigen aus Dialog aus
Im Streit um eine geplante Hochgeschwindigkeits-Trasse zwischen Hannover und Bielefeld wollen Umweltverbände und Bürgerinitiativen den Dialog mit der Bahn offenbar beenden. Sie lehnen einen Neubau ab.
Am Dienstagabend stellte die Bahn in Lauenau (Landkreis Schaumburg) das Neubauprojekt für die ICE-Trasse zwischen Hannover und Bielefeld vor. Bürgerinitiativen und die Umweltverbände BUND und NABU erklärten im Anschluss an die Veranstaltung, der Bürgerdialog sei gescheitert. Es sei kein offenes Verfahren, kritisierte Nick Büscher vom NABU. Die Bahn habe eingeräumt, dass es lediglich darum gehe, zu informieren und nicht zu beteiligen. Ähnlich äußert sich der Schaumburger Landrat Jörg Farr (SPD). Er erwarte einen ergebnisoffenen Planungsdialog. Sollte es den nicht geben, könne man sich ein solches ein Format auch sparen.
Bahn hält am Deutschlandtakt fest
Bürgerinitiativen und Umweltverbände lehnen den Bau einer neuen Trasse für Geschwindigkeiten bis zu Tempo 300 ab. Sie kritisieren das Projekt als klimaschädlich und sprechen sich stattdessen für einen Ausbau der bestehenden Gleise aus. Doch die Bahn hält am geplanten Deutschlandtakt und einer Fahrzeit von maximal 31 Minuten fest. Das sei inakzeptabel, erklärte Reinhard Fromme von der Bürgerinitiative für den Ausbau der bestehenden Trasse. "Ich kann auch in die Planung ein bisschen Luft reinpumpen, dass ich nicht auf die 31 Minuten angewiesen bin. Wir könnten 41 oder 42 Minuten fahren, indem man die Bestandsstrecke entsprechend ertüchtigt." Aktuell beträgt die Fahrzeit auf der Strecke zwischen Hannover und Bielefeld 49 Minuten.
Ausbau-Gegner wollen Bundesverkehrsministerium einschalten
Der Projektleiter der Bahn, Carsten-Alexander Müller, versprach, der Dialog um die Trasse werde weitergehen. Er habe aber die Vorgabe, die Fahrzeit von Hannover nach Bielefeld auf 31 Minuten zu verkürzen. Daran könne er nichts ändern. Gegnerinnen und Gegner der Trasse forderten deswegen am Dienstagabend, dass künftig ein Vertreter des Bundesverkehrsministeriums an dem Dialog teilnehmen soll.