Hackerangriff auf Hörgeräte-Kette Kind: 600 Filialen betroffen
Wegen einer Cyberattacke können die 600 Filialen des Hörgeräte-Herstellers Kind aus der Region Hannover derzeit nicht wie gewohnt arbeiten. Kundendaten sind dem Unternehmen zufolge offenbar nicht betroffen.
Allen bisherigen Analysen zufolge gebe es bis jetzt keine Hinweise darauf, dass Kundendaten entwendet oder verändert wurden, sagte ein Kind-Sprecher am Donnerstag in Großburgwedel. Das Computersystem sei sofort heruntergefahren worden, als am Dienstag vergangener Woche Unregelmäßigkeiten im Sicherheitssystem aufgefallen seien. Die Systeme werde seither von externen Spezialisten überprüft und Schritt für Schritt wieder in Betrieb genommen. Bis dahin gibt es dem Sprecher zufolge weiter Einschränkungen in den Filialen. Anfragen wie für das Reinigen von Hörgeräten seien nach wie vor möglich. Allerdings gebe es unter anderem noch Probleme in der Logistik und in der Firmenzentrale.
Kind: Keine Lösegeldforderung, kein Bekenner
Bisher sei unklar, wie die Hacker ins Computersystem bei Kind gekommen sind. Es wurde kein Lösegeld gefordert, niemand hat sich dazu bekannt, wie der Sprecher weiter sagte. Die Polizei ermittelt eigenen Angaben zufolge, nennt aber keine Details. Zuerst hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" über den Hackerangriff bei Kind berichtet.
Kind und Hannover 96: Keine Verbindung zu Fadenkreuz-Bannern
Einen Zusammenhang zwischen der Cyberattacke und der Fadenkreuz-Banner-Aktion gegen Hannover-96-Profi-Geschäftsführer und Kind-Gründer Martin Kind halten Unternehmen und Verein nach eigenen Angaben für abwegig. Bei einem Spiel gegen den HSV hatten Zuschauer in der 96-Fankurve drei Banner mit Porträts von Kind sowie dem Deutschlandchef von CVC Capitals, Alexander Dibelius, und Blackstone-Boss Stephen Schwarzman gezeigt. Alle Porträts waren mit einem Fadenkreuz versehen.