Stand: 10.07.2016 10:00 Uhr

Endlich wieder in Ruhe schlafen

Hamsa Mahamed Hassan vermisst seine Familie - die Ehefrau und seine beiden Kinder. Seit Jahren hat er sie nicht gesehen. Zumindest weiß er, dass sie wieder in Mogadischu leben, der Hauptstadt seines Heimatlandes Somalia. Hamsa Hassan selbst hat sich zwar mittlerweile in der Region Hannover eingelebt - er wohnt in Lehrte und arbeitet in Langenhagen. Sein größter Wunsch aber ist es, seine Liebsten endlich wiederzusehen. Bis dahin hat er als kleine Ersatzfamilie das Team Mandela gefunden, in dem er Fußball spielen und für kurze Zeit die Sehnsucht nach seiner Familie vergessen kann.


Sonntag, 10. Juli 2016

Beim Bürgerverein Kaltenweide in Langenhagen lernt Hamsa Hassan die deutsche Sprache. Er hat Glück, denn dort kommt auf einen Lehrer ein Schüler.

VIDEO: Langenhagen: Ganz besondere Deutschstunde (2 Min)


Sonntag, 19. Juni 2016

Seit etwas mehr als einer Woche läuft die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich - ein Fest für Hamsa, den leidenschaftlichen Fußballspieler. Zumal er hier - anders in seiner Heimat - keine Angst vor drakonischen Strafen haben muss.

VIDEO: Hamsa: Fußball-EM im Ramadan (2 Min)


Sonntag, 22. Mai 2016

Hamsa ist heute Assistent bei seinem früheren Fußballtrainer Dirk Ewert, der sich seit ein paar Wochen um eine neues Team mit minderjährigen Flüchtlingen kümmert. Viele der 14- bis 18-Jährigen sind ohne Eltern nach Deutschland gekommen. Hamsa ist beeindruckt , wie die Jugendlichen die Flucht aus der Heimat ohne ihre Familien geschafft haben.

VIDEO: Fußballer Hamsa trainiert junge Flüchtlinge (2 Min)


Sonntag, 17. April 2016

Die erlösende Nachricht kam vor zwei Wochen: Hamsa wird nicht nach Italien abgeschoben, seinen Antrag auf Asyl darf er hier in Deutschland stellen. "Wir freuen uns alle total", sagt Christine Schoeppe, eine Kollegin des Mannes aus Somalia. Es gehe ihm nun viel besser. "Der Hamsa, der blüht auf. Er ist fröhlicher, er ist munterer", sagt ein anderer. Doch die Nachricht vom BaMF ist nicht die einzig gute dieser Tage: Hamsa hat ein Foto von seiner Frau und seinen drei Kindern bekommen. Sie leben noch in Mogadischu, der Hauptstadt von Somalia. Nach seiner Flucht aus dem Bürgerkriegsland hatten sie den Kontakt verloren - für fünf lange Jahre. Nun, seit acht Monaten, haben sie telefonischen Kontakt.

VIDEO: Große Erleichterung bei Hamsa (3 Min)


Freitag, 01. April 2016

Richtig geglaubt hat eigentlich keiner mehr dran, die Abschiebung nach Italien schien unvermeidbar. Doch seit gestern, als der Brief in Hamsas Briefkasten lag, ist das Lachen bei Hamsa zurück! Im Umschlag die erlösende Nachricht vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF): Die Abschiebung nach Italien ist vom Tisch, Hamsa Hassan darf seinen Asylantrag in Deutschland stellen. Armin Albat, ehrenamtlicher Helfer, liest den Brief vor. Als Hamsa nämlich den Brief gestern vorfand, verstand er zunächst überhaupt nichts und fragte telefonisch bei Albat nach, was das jetzt alles bedeutete. Albat hatte sich mit Unterstützung der Kirche dafür eingesetzt, dass das BaMF Hamsas Fall doch bitte noch einmal prüfen sollte. Und dann sei es überraschend schnell und überraschend positiv gelaufen, sagt Albat. "Ich glaube die entscheidende Stellschraube ist Hamsa selber. Hamsa hat mit seinem Engagement dafür gesorgt." Dadurch, dass er so gut Deutsch spreche, dass er einen Job habe, seine Familie unterstütze, Freunde gefunden habe. "Ich denke, das war am Ende das Entscheidende", sagt Albat. Am meisten freut Hamsa sich darauf, endlich wieder in Ruhe schlafen zu können. Ohne die Angst, seine neue Heimat schon bald wieder verlassen zu müssen.

VIDEO: Hamsa darf in Deutschland bleiben (5 Min)


Ostermontag, 28. März 2016

Letzte Versuche laufen, Hamsas Abschiebung nach Italien zu verhindern. Aber ob sie Erfolg haben? Hamsa hat Angst davor, nach Italien zurückzukehren, denn dort ist es ihm schlecht ergangen.

VIDEO: In zwei Wochen droht Hamsa die Abschiebung (2 Min)


Sonntag, 20. März 2016

"Er ist ein bisschen ruhig bei der Sache", sagt ein Kollege von Hamsa. Dass der Somalier nach Italien abgeschoben wird, bedrückt den jungen Mann. Noch immer weiß er nicht, wann es losgeht. Bereits Ende Februar hat ein Gericht entschieden, dass Hamsa Langenhagen, wo er Arbeit und Freunde gefunden hat, verlassen muss. Doch Hamsa hat noch Hoffnung - weil er merkt, dass da noch Menschen sind, die sich für ihn einsetzen.

VIDEO: Hamsa: Das Lachen ist verschwunden (3 Min)


Sonnabend, 12. März 2016

Die anstehende Abschiebung macht Hamsa schwer zu schaffen. Er hat sich in der Region Hannover eingelebt, hat Freunde und einen Job. Seine Arbeitskollegen bedauern sehr, dass er gehen muss.


Sonntag, 21. Februar 2016

Hamsa wartet auf das schriftliche Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover. Dass darin nichts Gutes stehen wird, weiß er bereits. Er wird wohl zurück nach Italien müssen - aber bleiben will er dort nicht.

VIDEO: Muss Hamsa Deutschland verlassen? (3 Min)

Sonntag, 7. Februar 2016
Hamsa Mahamed Hassan steht neben seinem Dolmetscher im Verwaltungsgericht in Hannover. © NDR
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Hamsa Mahamed Hassan: Wie geht es nun weiter?

Das Verwaltungsgericht Hannover hat die Klage von Hamsa Mahamed Hassan gegen Abschiebung abgewiesen. Nun zeigt sein Anwalt ihm die verbliebenen Möglichkeiten auf. 2 Min


Donnerstag, 4. Februar 2016

Ein Schock für Hamsa: Das Verwaltungsgericht Hannover kommt zu dem Urteil, dass er nach Italien abgeschoben werden soll. Dort hatte er nach seiner Flucht als erstes seine Fingerabdrücke hinterlassen. Noch will Hamsas Anwalt Henning Sonnenberg aber nicht aufgeben. In den nächsten Tagen will er zusammen mit Hamsa beraten, wie sie jetzt weiter vorgehen.

 

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Sonnabend, 31. Januar 2016

Der Termin vor dem Oberverwaltungsgericht in Hannover rückt immer näher. Noch einmal trifft sich Hamsa mit seinem Anwalt - doch allzu große Hoffnungen, dass Hamsa nicht abgeschoben wird, mag er ihm nicht machen. Kämpfen will er für Hamsa trotzdem.

 

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Hamsa Mahamed Hassan (links) sitzt in einem Büro vor seinem Anwalt Henning Sonnenberg. © NDR
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Angst vor Abschiebung: Muss Hamsa nach Italien?

In Italien hat Hamsa Mahamed Hassan nach seiner Flucht aus Somalia als erstes seine Fingerabdrücke hinterlassen. Nun fürchtet er, dorthin abgeschoben zu werden. Der Gerichtstermin rückt näher. 2 Min


Sonntag, 17. Januar 2016

Neue Freunde, neuer Fußballverein - und mittlerweile sogar ein neuer Job: Eigentlich läuft es richtig gut für Hamsa. Wäre da nicht der Gerichtstermin in nicht einmal mehr drei Wochen, bei dem entschieden wird, ob er zurück nach Italien muss. Wäre das so, würde er zum zweiten Mal seine Heimat verlieren, sagt Hamsa.

VIDEO: Gerichtstermin steht kurz bevor (2 Min)


Freitag, 15. Januar 2016

Neues Jahr, neues Glück? Auf letzteres hofft Hamsa, denn schon Anfang Februar will das Verwaltungsgericht Hannover entscheiden, ob er in Deutschland bleiben darf. Ablenkung von seinen Sorgen findet Hamsa beim Fußballtraining in Lehrte (Region Hannover).


Mittwoch, 16. Dezember 2015

Seit drei Wochen steht Hamsa nun an der Spülmaschine eines Langenhagener Unternehmens. Bisher lief die Beschäftigung als Praktikum. Doch nun hat Hamsa die langersehnte Arbeitserlaubnis in der Tasche und endlich einen Arbeitsvertrag unterschrieben. "Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt offiziell arbeiten darf", sagt er. Jetzt muss nur noch seine Aufenthaltserlaubnis verlängert werden - denn die läuft bereits am 9. Februar aus. "Dann möchte ich meine Familie hier nach Deutschland holen. Das ist mein Traum." Derzeit wohnt seine Familie in der somalischen Hauptstadt Mogadischu.


Mittwoch, 16. Dezember 2015

Ein Stückchen Heimat: Gemeinsam mit seinen Mitbewohnern Elias (rechts) und Hussein (links) hat Hamsa somalisch gekocht. Salsa Bolognese steht auf dem Tisch. Gegessen wird ganz traditionell mit den Fingern.


Montag, 14. Dezember 2015

Die Gespräche, die Hamsa mit Dirk Ewert führt, sind eine große Hilfe. Denn Ewert ist weit mehr als der Trainer der Lehrter Fußballmannschaft Team Mandela, in der auch Hamsa kickt. Für Hamsa ist Ewert in den vergangenen Monaten ein treuer Begleiter und guter Freund geworden. Ewert will Hamsa auch dabei unterstützen, seine Familie nach Deutschland zu holen.

VIDEO: Ein Sonnabend mit dem Fußballer Hamsa (2 Min)


Sonntag, 6. Dezember 2015

Unter der Woche hat Hamsa mit seiner Arbeit viel zu tun und jede Menge Ablenkung. Am Wochenende dagegen hat er viel Zeit, an seine Frau und seine zwei Kinder zu denken, die in Mogadischu, der Hauptstadt von Somalia leben. Seit mehr als fünf Jahren hat er sie nicht gesehen. Sein Sohn ist mittlerweile elf und seine Tochter fünf Jahre alt. Seine Kleine hat er noch nie in den Armen gehalten. Als er flüchten musste, war seine Frau gerade schwanger. "Gestern habe ich mit meinen Kindern telefoniert", sagt Hamsa. Sie hätten ihn gefragt: "Papa, warum kommst du nicht?" Er habe geantwortet: "Kleiner, das geht nicht."


Sonnabend, 5. Dezember 2015

Hamsas Alltag hat sich schlagartig verändert: Fünf Tage die Woche sortiert der 36-Jährige nun Geschirr. Geld erhält Hamsa dafür keines, weil er keine Arbeitserlaubnis hat. Sobald diese vorliegt, soll sich das aber ändern: Das Langenhagener Unternehmen möchte Hamsa spätestens im Januar regulär beschäftigen. Seinen ersten Verdienst möchte der gebürtige Somalier in die Heimat schicken.

VIDEO: Hamsas erster Adventskalender (2 Min)


Freitag, 4. Dezember 2015

Er musste nicht einmal selbst auf die Suche gehen. Weil die Abteilungsleiterin einer Langenhagener Firma den NDR Bericht über das Hamsas Schicksal im Fernsehen gesehen hat, hat Hamsa bei eben dieser Firma nun eine neue Aufgabe gefunden.


Montag, 23. November 2015

Hamsa zieht die Schnürsenkel stramm, läuft auf den Platz. Es ist frisch in Lehrte. Das Thermometer zeigt gerade einmal acht Grad. Doch Hamsa lässt sich von der Kälte nichts anmerken, seine Gedanken kreisen um das Spiel: Das Team Mandela spielt gegen die Kicker aus Langenhagen. Das Match verläuft turbulent, immer wieder stürmen die Kicker vor das Tor des Team Mandela. Hamsa hält seine Abwehr aber ordentlich zusammen, auch der Torwart stellt seine Fertigkeiten unter Beweis. Am Ende steht ein durchaus verdientes 2:2-Unentschieden.


Freitag, 30. Oktober 2015

Heute drückt Hamsa wieder die Schulbank. Wie jeden Freitag, wenn er die freiwillige Sprachlernklasse in Lehrte besucht. Eine Lehrerin hilft beim Pauken der Vokabeln und der richtigen Grammatik. Auch an der Aussprache wird gefeilt, dafür müssen Hamsa und seine "Mitschüler" einige Vokabeln vorlesen. Hinterher gibt's von der Lehrerin großes Lob: "Ich muss nichts machen, um sie zu motivieren. Manchmal motivieren sie sogar mich."


Sonntag, 18. Oktober 2015

"Pretunitum. Ich kenne das Perfekt - aber dieses Pretunitum. Ah, das Präteritum!", sagt Hamsa und lacht. Das Präteritum bereitet dem 36-Jährigen beim Lernen der deutschen Sprache die mitunter größten Kopfschmerzen. "Die Sprache ist schwierig für mich", räumt er beim gemeinsamen Kochen in der Flüchtlings-WG ein. Mit vier anderen geflüchteten Männern teilt sich der 36-Jährige eine Wohnung in Lehrte. Häufig, so wie auch heute, kochen die Mitbewohner gemeinsam. Auch beim Lernen unterstützen sie sich, erzählt Hamsa. Das Präteritum sei aber für sie alle schwer zu verstehen.


Dienstag, 13. Oktober 2015

Seit Hamsa weiß, dass es seiner Familie gut geht, sprüht er geradezu vor guter Laune. Diese bringt der Somali auch mit in die Kabine seiner Fußballmannschaft, wo sich die Mitspieler nur allzu gern mitreißen lassen. Viele teilen Hamsas Schicksal und können nachempfinden, wie es ihm in der Zeit der Ungewissheit erging. Denn: Das Team Mandela ist die erste Fußballmannschaft Norddeutschlands, das komplett aus Flüchtlingen besteht.

VIDEO: Im Team Mandela kicken ausschließlich Flüchtlinge (1 Min)


Mittwoch, 7. Oktober 2015

Er kann es kaum fassen: Nach mehr als fünf Jahren, in denen er um ihr Leben bangte, hat Hamsa wieder Kontakt zu seiner Familie - über die Facebook-Bekanntschaft. Hamsa strahlt: Seiner Frau und den beiden Kindern gehe es gut. Sie lebten nun in Mogadischu, der Hauptstadt Somalias, erzählt er. Seine Freude sei so groß, dass er nun "ein neuer Mann" sei, sagt Hamsa. Nun hofft er, sie eines Tages nach Deutschland nachholen zu können. Bislang ist aber auch seine Zukunft noch ungewiss, sein Aufenthalt in Deutschland ist befristet.


Dienstag, 29. September 2015

Dass er es nach Deutschland geschafft hat, darüber staunt Hamsa manchmal sogar selbst. Hier, in Lehrte, wo er seit zwei Jahren lebt, fühlt er sich zum ersten Mal willkommen. Hier ist er zum ersten Mal zur Ruhe gekommen, nach einer beschwerlichen Flucht, die bereits 2007 begann. Doch eines fehlt dem 36-Jährigen noch, um wirklich glücklich zu sein: seine Familie. Der Kontakt zu seiner Frau und seinen beiden Kindern ist abgerissen, nicht einmal ein Foto besitzt er von ihnen. Doch Hamsa hat neue Hoffnung. Er hat eine Bekannte auf Facebook gefunden und nach seiner Frau gefragt. Und er hat Antwort erhalten.

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 10.07.2016 | 19:30 Uhr

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