Waldbrand am Brocken: Feuer im Harz ist fast gelöscht

Stand: 09.09.2024 21:19 Uhr

Es waren nur noch wenige Glutnester, die am Montag in der Nähe des Brockens im Harz aufloderten. Nächtliche Regenfälle hatten die Lage zuvor entspannt. Der Kreisbrandmeister hofft, dass das Feuer spätestens Dienstag aus ist.

Rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und der Nationalparkverwaltung halfen am Montag noch bei der Brandbekämpfung in der Nähe der Landesgrenze zu Niedersachsen. Sie löschten drei kleine Brandstellen und rückten zu den Glutnestern vor, die bei einem erneuten Drohnenüberflug entdeckt worden waren. Wenn alle Brandstellen gelöscht sind, beginnt die Brandnachsorge, wie der Leiter des Nationalparks Harz, Roland Pietsch, sagte. Dann kontrollieren die Mitarbeitenden des Nationalparks den Bereich rund um die Uhr, damit sie sofort sehen, wenn noch ein Feuer aufflammen sollte. Pietsch hofft, dass es bald wieder regnet, sodass es gar nicht erst dazu kommt.

Löschflugzeuge oder Löschhubschrauber nicht mehr im Einsatz

Regenfälle in der Nacht zu Montag hatten die Lage am Brocken entspannt. "30 Liter Niederschlag über Nacht haben dem Feuer den Rest gegeben", sagte Kai-Uwe Lohse, Kreisbrandmeister des Landkreises Harz, am Montagmorgen im Gespräch mit NDR Info. Er hofft, bis spätestens Dienstag auch "Feuer aus" melden zu können. Löschflugzeuge oder Löschhubschrauber wurden am Montag nicht mehr benötigt. Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk bereiteten am Nachmittag bereits ihren Abzug vor. Bis Dienstagabend soll das Gebiet am Brocken voraussichtlich noch für Wanderer und Ausflügler gesperrt blieben.

Feuer am Brocken war Samstagabend unter Kontrolle

Der Waldbrand war den Angaben des Landkreises Harz zufolge am Freitag gegen 14 Uhr nahe der Kesselklippe in der Nähe des Brockens an mehreren Stellen ausgebrochen. Samstagabend hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Rund 24 Stunden später, am Sonntagabend, meldete der Landkreis schließlich, dass das Feuer am Königsberg weitgehend gelöscht sei. Die Kosten des Feuers schätzt Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD) auf bis zu drei Millionen Euro.

Waldbrand am Harz: Suche nach Ursache

Der Harzer Kreisbrandmeister Lohse hält es für möglich, dass das Feuer am Brocken gelegt worden sei. "Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen", so Lohse. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war. Es gebe Videomaterial, auf dem das eindeutig zu sehen sei, sagte Lohse dem MDR. Der Harzer Nationalparkchef Roland Pietsch hingegen hält es nach eigenen Angaben für unwahrscheinlich, dass in dem unwegsamen Gelände acht Brände innerhalb kurzer Zeit gelegt wurden. Die Polizei hat ein Brandermittlungs-Verfahren eingeleitet. Angaben zur Ursache seien erst möglich, wenn Ermittlerinnen und Ermittler den Brandort untersuchen könnten, hieß es.

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Vor zwei Jahren hatte es an derselben Stelle schon einmal gebrannt. Tagelang versuchten die Feuerwehren damals den insgesamt zwölf Hektar großen Brand zu löschen. Zeitweise waren sieben Löschhubschrauber im Einsatz, auch zwei Löschflugzeuge aus Italien unterstützten. Der Landkreis Harz hatte seinerzeit den Katastrophenfall ausgerufen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 09.09.2024 | 12:00 Uhr

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