Umbau bei Volkswagen trägt erste Früchte
Volkswagen will mit seiner zuletzt wenig profitablen Kernmarke VW in diesem Jahr wieder deutlich mehr Gewinn machen. Das hat das Unternehmen am Freitag auf der Jahrespressekonferenz in Wolfsburg angekündigt. Die Umsatzrendite des Sorgenkinds mit den wichtigen Modellen Golf und Passat soll auf Jahressicht zwischen 2,5 und 3,5 Prozent liegen. Im vergangenen Jahr hatte sie auch wegen der Folgen des Abgas-Skandals lediglich 1,8 Prozent betragen. Bis 2020 soll die Rendite auf 4 Prozent steigen, für 2025 sind 6 Prozent angepeilt.
Gewinn steigt auf fast 900 Millionen Euro
Obwohl Volkswagen etwas weniger Autos an Kunden ausgeliefert hat als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, hat sich der operative Gewinn im ersten Quartal von 73 Millionen auf 869 Millionen Euro mehr als verzehnfacht. Das liegt allerdings auch daran, dass einige, wenig ertragreiche Importeursgesellschaften seit Jahresbeginn nicht mehr auf Marken- sondern auf Konzernrechnung bilanziert werden. Der Umsatz der Kernmarke soll den Angaben zufolge in diesem Jahr um zehn Prozent zulegen - was gut 81 Milliarden Euro entsprechen würde. "Das gute erste Quartal gibt uns Rückenwind für die kommenden Monate", sagte Markenchef Herbert Diess. Gleichzeitig warnte er aber auch vor Risiken in Nord- und Südamerika sowie in Großbritannien und der Türkei. "Das Jahr wird also kein Selbstläufer."
Erste Auswirkungen des "Zukunftspakts"
Ein Grund für die steigende Rendite ist laut Diess die tiefgreifende Restrukturierung, die inzwischen greifen würde. Im vergangenen November hatte das Unternehmen mit dem Betriebsrat einen "Zukunftspakt" vereinbart, der bis 2020 ohne betriebsbedingte Kündigungen den Wegfall von 30.000 Stellen vorsieht, davon 23.000 in Deutschland. Im Gegenzug sollen rund 9.000 Arbeitsplätze in Zukunftsfeldern entstehen, etwa für Software-Entwickler. Bis Ende 2020 soll zudem der letzte der bislang 4.500 Leiharbeiter der Marke VW gegangen sein, sagte Personalchef Karlheinz Blessing. Einige von ihnen würden befristet übernommen. Außerdem hätten schon 7.000 von 9.200 infrage kommenden Mitarbeitern zugestimmt, bis 2020 in Altersteilzeit zu wechseln. Der "Zukunftspakt" soll VW nicht nur profitabler machen, sondern auch Milliarden für neue Geschäftsfelder freischaufeln.
Elektroauto läuft in Sachsen vom Band
Im Mittelpunkt steht hierbei die Entwicklung alternativer Antriebe. Der Hoffnungsträger für den Start in die Ära der Elektroautos, der "ID", soll in Zwickau gefertigt werden. Das Fahrzeug werde ab 2020 auf den Markt kommen und solle bei den Kosten mit Dieselmodellen vergleichbar sein. Diess bekräftigte das Ziel, dass VW im Jahr 2025 rund eine Million E-Autos jährlich verkaufen und damit weltweiter Marktführer sein wolle. Diess sieht dennoch eine Zukunft für den Diesel in Europa. Bei neuen Dieselmotoren gebe es keinen Anlass, die Autos aus den Städten zu verbannen, betonte er. Es gebe gute Gründe, den Diesel nicht aufzugeben. Diess kündigte zudem eine Modelloffensive im Bereich der SUVs an. Diese Autos seien wichtig für Ergebnis und Image.