Ukrainer in Niedersachsen erinnern an Jahrestag des Krieges
In Niedersachsen haben Ukrainerinnen und Ukrainer sowie Ukraine-Unterstützer an den dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf das Land erinnert. In mehreren Städten gab es am Montag Kundgebungen.
Für Igor Piroschik von "Freie Ukraine Braunschweig" ist es "der dritte Jahrestag eines dreitägigen Kriegs", wie er in Anspielung auf die russische Propaganda zu Beginn der Invasion sagte. Derzeit steckt Piroschik, wie vielen Ukrainerinnen und Ukrainern, vor allem der Kurswechsel der US-Regierung in den Knochen. Die Regierung von Donald Trump setze auf Verhandlungen mit Russland über die Köpfe der Ukrainer hinweg. "Für den Westen war das viel überraschender als für uns Ukrainer", so Piroschik.
Ergebnis der Bundestagswahl macht "Freie Ukraine Braunschweig" Hoffnung
Igor Piroschik, der schon seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, hofft, dass ukrainische Diplomatinnen und Diplomaten eine Antwort auf die jüngsten Vorstöße aus den USA formulieren. Obwohl es derzeit für die Ukraine sehr schwierig sei, ist er hoffnungsvoll: Vor drei Jahren habe Russland den Krieg begonnen "und nach drei Jahren stehen wir immer noch da und machen weiter", so der Ukrainer. Ein Hoffnungsschimmer sei für ihn auch die Bundestagswahl gewesen, insgesamt hätten sich dort schließlich demokratische Kräfte durchgesetzt.
Ukraine-Kundgebungen in vielen Städten in Niedersachsen
Am Montag versammelten sich auf dem Lüneburger Marktplatz etwa 250 Menschen, um mit Ansprachen und einem Konzert an den Jahrestag zu erinnern. In Wolfsburg hatte der Deutsch-Ukrainische Verein zusammen mit der Stadt zu einer Kundgebung eingeladen, zu der etwa 120 Menschen kamen. In Braunschweig versammelten sich am frühen Abend laut Polizei rund 300 Teilnehmende. In Hannover lud der Ukrainische Verein in Niedersachsen auf dem Opernplatz zu einer Demonstration ein. Am Abend gaben hannoverscher Musikerinnen und Musiker ein Benefizkonzert in der Marktkirche. Rund 300 Menschen folgten in Oldenburg dem Aufruf der Ukrainischen Gemeinde und nahmen an einem Demonstrationszug teil. Nach Zahlen des "Mediendienstes Integration" leben in Niedersachsen (Stand Anfang Januar) etwa 113.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Bereits am Wochenende gedachten sie in mehreren niedersächsischen Städten der Opfer des Krieges.
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