Tests im Maßstab 1:1: Brandversuchsanlage in Braunschweig eröffnet
An der TU Braunschweig hat die eigenen Angaben zufolge größte Brandversuchsanlage Deutschlands eröffnet. In der Halle sind Tests im Originalmaßstab möglich - mit Fassaden und Fahrzeugen.
"Wir wollen mit unserer Forschung zum einen dafür sorgen, dass brandsicher gebaut wird", sagt Jochen Zehfuß, Leiter des Instituts für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz an der Technischen Universität (TU) Braunschweig. "Zum anderen wollen wir aber auch herausfinden, wie am besten gelöscht werden kann." Versuche in Originalgröße lieferten wichtige Erkenntnisse. "Brände breiten sich nicht linear aus", sagt Zehfuß. Deshalb könne man Brandverläufe mit Kleinversuchen nicht immer verlässlich voraussagen. "Mit der Forschungsfassade über vier Ebenen können wir im Brandhaus Brände in realen Raumsituationen mit bis zu 20 Megawatt simulieren und analysieren", so Zehfuß. "Das ist deutschlandweit einmalig."
Erster Großversuch mit Hausfassade
Die Versuchsanlage liegt in einer Halle im Norden von Braunschweig. Für den ersten Großversuch wurde eine neun Meter hohe Holzfassade mit Fensteröffnungen aufgebaut, daneben ein Treppenhaus. Mithilfe von Messinstrumenten in den Fensteröffnungen haben die Experten unter anderem die Temperatur beim Brand und die Ausbreitungsgeschwindigkeit erfasst, wie Versuchsleiter Jan-Gabriel Scheller dem NDR in Niedersachsen erklärte. Rauchgase werden durch eine riesige Haube abgesaugt. Die Feuerwehr - in diesem Fall aus Hamburg - steht bereit, um bei Bedarf zu löschen.
Auch Batteriebrände sollen untersucht werden
Künftig wollen die Forscherinnen und Forscher der TU Braunschweig in der Anlage auch Batteriebrände untersuchen. Die neue Experimentierhalle sei ein weiterer Baustein, um Braunschweig als wichtigen Brandschutz-Forschungsstandort auszubauen, sagt Jochen Zehfuß.