Zahl der Feuerwehreinsätze in Niedersachsen steigt deutlich
Niedersachsens Feuerwehren mussten 2022 deutlich häufiger ausrücken als noch 2021. Das geht aus der Einsatzstatistik 2022 hervor. Ursächlich sind unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels.
Die Feuerwehren rückten 2022 zu mehr als 123.000 Einsätzen aus. Im Jahr 2021 waren es noch 26.000 Einsätze weniger. Diese Zahlen stellte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) am Montag zusammen mit Landesbranddirektor Dieter Rohrberg in Hannover vor. Über alle Einsatzarten hinweg sei ein Anstieg zu beobachten. Auch die Zahl der böswilligen Alarmierungen ist dem Ministerium zufolge nochmals deutlich auf 650 gestiegen, im Jahr 2021 waren es 406. "Das ist besonders vor dem Hintergrund sehr bedauerlich, als dass es den schwindenden Respekt, die fehlende Anerkennung und eine zunehmende Ignoranz in Teilen der Bevölkerung gegenüber unseren Einsatzkräften zeigt", sagte Behrens. "Das ist eine Entwicklung, die wir als Gesellschaft nicht hinnehmen dürfen und die wir alle gemeinsam stoppen müssen."
Auswirkungen des Klimawandels auch in Niedersachsen spürbar
Rohrberg führte die generelle Zunahme der Einsätze auf das Ende der Corona-Einschränkungen, aber auch auf Auswirkungen des Klimawandels zurück. "Wir merken deutlich, dass es mehr Stürme gibt, dass es mehr Extremwetterlagen gibt, dass es aber auch mehr Vegetations- und Waldbrände gibt." In Niedersachsen gab es im vergangenen Jahr so viele Waldbrände wie noch nie. Demnach wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr rund 450-mal wegen Wald- und Vegetationsbränden alarmiert.
Ad-hoc-Paket zur Stärkung des Katastrophenschutzes
Die Innenministerin geht davon aus, dass sich der Bevölkerungsschutz in Zukunft neuen Herausforderungen stellen muss. "Nur wenn alle staatlichen Ebenen von der Kommune über das Land bis zum Bund ihrer Verantwortung für den Bevölkerungsschutz nachkommen, können wir uns optimal auf die vielen unterschiedlichen Krisenszenarien einstellen und vorbereiten", sagte die Ministerin. Deswegen hatte die Niedersächsische Landesregierung im April 2022 ein Ad-hoc-Paket zur Stärkung des Katastrophenschutzes mit einem Investitionsvolumen von 40 Millionen Euro auf den Weg gebracht.
Bund und Land investieren in Bevölkerungswarnung
Auch die Bevölkerungswarnung wurde laut Ministerium weiter ausgebaut. Zunächst hatte das Land dafür aus der Bundesförderung acht Millionen Euro erhalten - das habe jedoch nicht gereicht. Die Landesregierung hatte deshalb um ein entsprechendes Förderprogramm in Höhe von zehn Millionen Euro aufgestockt. Damit konnten den Angaben zufolge mehr als 1.300 Sirenenstandorte in Niedersachsen modernisiert oder neu errichtet werden. Zusätzlich werden zukünftig ergänzend zum Ad-hoc-Paket mobile Warn- und Durchsageeinrichtungen bereitgestellt.
Wir hatten zunächst berichtet, dass die Zahl der Einsätze von 26.000 im Jahr 2021 auf 123.000 im Folgejahr gestiegen ist. Das war nicht korrekt. Die Zahl der Einsätze stieg um 26.000 auf 123.000.