Sieben Jahre Haft für VW-Manager in USA
Ein US-Gericht in Detroit hat am Mittwochabend den Volkswagen-Manager Oliver Schmidt zu einer Haftstrafe verurteilt. Der aus Stadthagen (Landkreis Schaumburg) stammende Schmidt muss für sieben Jahre ins Gefängnis. Zudem wurde eine Geldstrafe von 400.000 US-Dollar gegen ihn verhängt. Das Bundesgericht sprach ihn wegen Verschwörung zum Betrug und Verstoßes gegen Umweltgesetze schuldig.
Schmidt hatte sich im Laufe des Prozesses schuldig bekannt und zur Kooperation bereit erklärt, nachdem der zuständige Richter zuvor eine Freilassung gegen Kaution abgeschmettert hatte. Ursprünglich hatten Schmidt bis zu 169 Jahre Haft gedroht. Die Staatsanwaltschaft hatte nach seinem Schuldeingeständnis einige Vorwürfe fallen gelassen.
Verteidiger plädierte auf geringere Strafe
Schmidt sitzt bereits seit elf Monaten in Untersuchungshaft. Sein Verteidiger hatte auf eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und vier Monaten sowie eine Geldstrafe von 100.000 US-Dollar plädiert. In einem Brief an den Richter, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte Schmidt geschrieben, dass er sich von seinem Unternehmen missbraucht fühle und die Anweisungen von oben hätte ignorieren sollen. Als Chef der VW-Umweltabteilung in den USA sei er von seinen Vorgesetzten nicht über die Existenz der später aufgedeckten Betrugssoftware in Dieselmotoren informiert worden.
Der Volkswagen-Konzern hatte in den USA ein Geständnis abgegeben und damit kriminelle Vergehen eingeräumt. Einzelnen angeklagten Mitarbeitern erleichtert das die Verteidigung nicht. Dasselbe Gericht, das nun Schmidt verurteilt hat, hatte im August bereits einen anderen VW-Ingenieur wegen dessen Rolle bei der Manipulation von Abgaswerten zu drei Jahren und vier Monaten sowie eine Geldstrafe von 200.000 Dollar verurteilt.
Fünf weitere Manager entgehen Prozess
Das FBI hatte den 48-Jährigen am 7. Januar nach einem Urlaub am Flughafen von Miami festgenommen. Schmidt war von Februar 2012 bis März 2015 in leitender Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut gewesen sein. Danach war er nach Wolfsburg zurückgekehrt.
Schmidt ist einer von sechs VW-Managern, die in den Vereinigten Staaten angeklagt wurden. Die anderen fünf halten sich nicht in den USA auf und müssen auch keine Auslieferung fürchten. Auf der Liste der US-Fahnder steht auch der frühere Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer. Die Entschädigungen und Strafzahlungen, die Volkswagen wegen der Manipulationen der Emissionswerte in den USA ausgehandelt hat, belaufen sich inzwischen auf über 25 Milliarden Euro.