Stand: 03.06.2016 17:22 Uhr

Passat, CC und Eos: VW-Rückruf kommt in Schwung

Bild zeigt einen Techniker, der eine TDI-Motorabdeckung in der Hand hält. (08.10.215) © picture alliance / dpa Foto: Julian Stratenschulte
800.000 Fahrzeuge mit 2,0-Liter-TDI-Motoren werden jetzt umgerüstet.

Es ist die europaweit erste wirklich große Rückruf-Welle im Zuge der Abgas-Affäre bei Volkswagen: Mehr als 800.000 manipulierte Dieselfahrzeuge sollen nun "schnellstmöglich in die Werkstätten". Das teilte der Konzern am Freitag in Wolfsburg mit. Umgerüstet würden die Modelle Passat, CC und Eos mit 2,0-Liter-TDI-Motoren des Typs EA 189. Auf den Rückruf warten die Besitzer von rund 160.000 VW-Passat-Modellen bereits seit Ende Februar. Da das Kraftfahrt-Bundesamt - offenbar wegen Problemen mit den Verbrauchswerten - die Freigabe zunächst verweigert hatte, war der Golf-Diesel vorgezogen worden.

Erst ein Bruchteil der betroffenen Autos umgerüstet

Über den Start des Rückrufs werden die VW-Kunden nun per Post informiert, anschließend können sie einen Termin in der Werkstatt vereinbaren. Ihnen sollen durch die Umrüstung keinerlei Kosten entstehen, so VW. Der Autobauer werde seinen Kunden für die Zwischenzeit eine "angemessene und kostenfreie Ersatzmobilität" anbieten. Weltweit sind elf Millionen Fahrzeuge von den Manipulationen betroffen, in Europa sind es 8,5 Millionen Autos. Eigentlich wollte Volkswagen die Umrüstung der Wagen in Europa noch in diesem Jahr abschließen. In den vergangenen fünf Monaten hatte das Kraftfahrt-Bundesamt aber zunächst nur für rund 125.000 Dieselfahrzeuge eine Umrüstung gestattet. Ob sich der ursprüngliche Plan umsetzen lässt, ist daher zumindest fraglich.

Besitzer von Autos mit 1,2-Liter-TDI-Motoren müssen weiter warten

VW kündigte überdies eine weitere Verzögerung an: Der für das zweite Jahresquartal vorgesehene Rückruf für Fahrzeuge mit 1,2-Liter-TDI-Motoren verschiebt sich. Einen konkreten Zeitpunkt nannte der Konzern nicht, man gehe davon aus, "zeitnah die Freigabe der technischen Lösungen zu erhalten". Bei allen Autos muss die verbotene Software mit einer legalen Version überspielt werden. Dies soll bei den 1,2- und 2,0-Liter-Motoren rund 30 Minuten dauern. Bei den Fahrzeugen mit dem 1,6-Liter-Aggregat muss zudem ein neues Gitternetz verbaut werden. Dies soll etwa 60 Minuten in Anspruch nehmen. VW hat sich aber offenbar lange schwer getan, auch nach dem Update alle technischen Werte einzuhalten. Jetzt betont der Konzern, dass sich an den Autos durch den Rückruf nichts verändert: Spritverbrauch, Fahrleistung und Geräuschemissionen bleiben laut VW gleich.

VW will autonome Autos bauen

Ebenfalls am Freitag kündigte Volkswagen an, bis 2020 autonom fahrende Autos auf die Autobahnen bringen zu wollen. "Wir gehen davon aus, dass bis dahin auch die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt sind", so der Leiter der VW-Konzernforschung Jürgen Leohold. Bis 2020 würden vor allem im Premium-Segment Fahrzeuge entwickelt, die sich vollautomatisch auf den Straßen bewegen. Zusätzlich will VW einen eigenen modularen Elektrobaukasten für E-Autos herstellen. Ob der Konzern auch eine eigene Batteriefabrik baut, sei indes noch nicht entschieden. Das hänge auch davon ab, wo und wie Rohstoffe wie Lithium künftig gewonnen werden könnten. "Wir machen uns derzeit intensivste Gedanken, ob wir das bei Zulieferern kaufen oder in eine eigene Fertigung einsteigen", so Leohold.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.06.2016 | 17:00 Uhr

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