Stand: 31.05.2016 17:59 Uhr

VW: Gewinneinbruch und erneute Rückrufaktion

Dunkle Wolken ziehen über ein VW-Logo am Tor vom VW Werk in Wolfsburg. © dpa Foto: Julian Stratenschulte
Als Folge des Abgas-Skandals ist der Gewinn bei Volkswagen deutlich eingebrochen. (Archivbild)

Volkswagen leidet weiter erheblich unter den Auswirkungen des Abgas-Skandals. Im ersten Quartal verdiente der Konzern mit seinen Autos und Lastwagen rund 2,3 Milliarden Euro - damit brach der Gewinn vor Steuern im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 20 Prozent ein. Obwohl auch der Umsatz leicht zurückging, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Matthias Müller zufrieden. Volkswagen habe unter schwierigen Bedingungen respektable Ergebnisse erwirtschaftet, so der Konzernchef. VW hatte in den vergangenen Monaten mit hohen Rabatten versucht, die Verkäufe auch im Abgas-Skandal stabil zu halten.

Die Kernmarke schwächelt weiter

Sorgen bereitet vor allem die Ertragsschwäche der Kernmarke mit dem VW-Logo. Auch zum Jahresstart haben Golf, Passat und Co. kaum Gewinn abgeworfen. Zwar kehrte die Marke in den ersten drei Monaten mit 73 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern in die schwarzen Zahlen zurück. Doch im Vergleich zum ersten Quartal 2015, als noch 514 Millionen Euro verbucht werden konnten, brach der Gewinn um 86 Prozent ein. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

6.000 Touran zurück in die Werkstatt

Unterdessen gibt es die nächste schlechte Nachricht aus Wolfsburg: Laut Nachrichtenagentur AFP müssen 6.000 Erdgasfahrzeuge des Modells Touran Eco-Fuel zurück in die Werkstatt. Der Grund sind möglicherweise defekte Gasflaschen, die vorsorglich ausgetauscht werden müssen. In Deutschland sind etwa 3.800 Autos betroffen. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben die betroffenen Besitzer kontaktieren und einen kostenlosen Austausch veranlassen. Volkswagen hat das Problem selbst festgestellt, hieß es weiter.

Nord/LB rechnet mit Gesamtkosten von 30 Milliarden Euro

Analysten der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) gehen davon aus, dass der Abgas-Skandal Volkswagen insgesamt bis zu 30 Milliarden Euro kosten wird. Es sei eher von einem Überschreiten als von einem Unterschreiten dieser Summe auszugehen, heißt es in einer aktuellen Studie. Die tatsächlichen Gesamtkosten des Skandals dürften allerdings frühestens in zehn Jahren feststehen, heißt es weiter.

Weniger Mitarbeiter in Deutschland

Die schwierige wirtschaftliche Situation hat auch Auswirkungen auf die Belegschaft. Nach einem jahrelangen Anstieg ging die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland in den ersten drei Monaten des Jahres um rund 800 auf 277.900 zurück. Das entspricht einem Minus von 0,3 Prozent. Im Ausland dagegen vergrößerte sich die Belegschaft weiter. Fast 4.000 neue Stellen bedeuten ein Plus von 1,1 Prozent. Insgesamt arbeiten außerhalb von Deutschland mittlerweile 335.200 Menschen für VW.

 

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 31.05.2016 | 10:00 Uhr

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