Missbrauch? Kirche leitet Verfahren gegen Ex-Pastor ein
14 Jahre lang soll ein Pastor in einer christlichen Gemeinschaft in Göttingen sexuelle Gewalt ausgeübt haben. Nun gehen die schaumburg-lippische Landeskirche und die hannoversche Landeskirche gegen den Mann vor.
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe hat ein Disziplinarverfahren gegen den früher dort beschäftigten Pastor eingeleitet, wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte. Der ehemalige Geistliche soll der Landeskirche zufolge zwischen 1992 und 2006 sexualisierte Gewalt an mehreren Betroffenen in einer christlichen Gemeinschaft in Göttingen verübt haben. Dort war er bis zu seinem Ruhestand tätig.
Mann war auch in Landeskirche Hannover tätig
Die schaumburg-lippische Landeskirche ist für das Verfahren gegen den Ex-Pastor zuständig, weil sie die letzte Dienstherrin war. Auch die Landeskirche Hannover geht laut der Mitteilung gegen den Mann vor - dort war er ebenfalls tätig.
Weitere Betroffene werden gebeten, sich zu melden
Zuvor hatten sich Betroffene an die hannoversche Landeskirche gewandt und ihre Vorwürfe geschildert. Beide Kirchen wollten diese und gegebenenfalls weitere Vorwürfe lückenlos erfassen, untersuchen und aufarbeiten, kündigte die schaumburg-lippische Kirche an. Sie rief mögliche weitere Betroffene oder deren Bezugspersonen auf, sich vertraulich an kirchliche oder außerkirchliche Ansprechpersonen oder Meldestellen zu wenden.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war die Rede von einer Gemeinde in Göttingen, in der der ehemalige Geistliche sexualisierte Gewalt an Betroffenen verübt haben soll. Richtig ist, dass es sich um eine christliche Gemeinschaft handelt. Wir haben die entsprechenden Passagen korrigiert.