Karneval in Braunschweig: Hunderttausende feiern Schoduvel
Bei strahlendem Sonnenschein haben am Sonntag Hunderttausende in Braunschweig den Schoduvel gefeiert. Rund 5.000 Aktive und mehr als 130 Motivwagen zogen durch die Innenstadt. Auch andernorts wurde gefeiert.
"Leiwe Jecken, leiwe Lüe, et is mal weer Schoduvel-Tiet", hieß das Motto in diesem Jahr in Braunschweig. Laut Veranstalter verfolgten bis zu 300.000 Besucherinnen und Besucher den Karnevalsumzug, damit ist er größte Faschingsumzug im Norden. Der 47. Schoduvel - niederdeutsch für "Scheuch den Teufel" - war in diesem Jahr rund sechs Kilometer lang. Etwa 25 Tonnen Süßigkeiten und Spielzeug flogen laut Veranstalter in die Menge.
Behrens beim Schoduvel beworfen
Am frühen Nachmittag kam es zu einem Zwischenfall: Wie die Polizei mitteilte, versuchte ein Mann, einen Becher auf Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens zu werfen. Die SPD-Politikerin fuhr auf einem Wagen bei dem Umzug mit. Der Becher habe die Ministerin verfehlt und einen Unbeteiligten getroffen, so eine Polizeisprecherin. Der Mann blieb unverletzt. Der mutmaßliche Becherwerfer sei von der Polizei gefasst worden. Nähere Angaben zu ihm, dem Hintergrund und ob der Mann in Gewahrsam kam, waren zunächst nicht bekannt. Später sei die Innenministerin aus der Masse der Karnevalsbesuchenden auch beleidigt worden. Nach eigenen Angaben stellte die Polizei die Identität der Störer fest und leitete Strafverfahren ein.
Ossensamstag: Bis zu 20.000 Zuschauer beim Umzug
Zwischen 15.000 und 20.000 Menschen verfolgten nach Schätzungen der Polizei den Umzug am "Ossensamstag" in der Innenstadt von Osnabrück. Rund 1.800 Karnevalbegeisterte sowie 73 Wagen und Tanzgruppen nahmen nach Auskunft der Veranstalter an dem Umzug teil. Besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben, sagte eine Polizeisprecherin am Nachmittag. Der Umzug findet seit 1976 immer am Samstag vor dem Rosenmontag statt.
Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen
Wie auch in Braunschweig wurden rund um den Umzug in Osnabrück nach Polizeiangaben die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. "Es wurden noch höhere Anforderungen an die Absperrungen gestellt. So müssen zusätzlich Fahrzeugsperren aufgebaut werden", sagte ein Sprecher der Veranstalter. Die Polizei in Osnabrück warnte im Vorfeld des Umzugs vor Verkleidungen, die als "terroristische Darstellung missverstanden werden könnten".
Karnevalsumzug auch in Hannover und Ganderkesee
Auch in Hannover und Ganderkesee stand am Samstag der traditionelle Karnevalsumzug an. Der Zug in Hannover bestand aus etwa zehn Festwagen und acht Musik- und Spielmannszügen, die Strecke führte vom Neuen Rathaus durch die Innenstadt. In Ganderkesee hatte der Karnevalsverband die Teilnehmenden der Parade mit Kamellen im zweistelligen Tonnenbereich ausgestattet.
Narren in Damme machen wieder den Anfang
In Damme waren die Narren schon am 23. Februar los und feierten trotz der Bundestagswahl einen der größten Umzüge im Norden. Etwa 9.000 Aktive nahmen an dem Umzug mit 200 Motivwagen und Fußgruppen am Sonntag teil. Das Besondere am Dammer Carneval: Es ist Tradition, dass Damme jedes Jahr eine Woche früher Karneval feiert. Die katholische Kirche war 1892 der Ansicht, dass Damme es an den Fastnachtstagen zu bunt treibe - und verordnete den Bürgern an den Tagen das Beten, um dem närrischen Treiben ein Ende zu bereiten. Auf Karneval wollten die Dammer aber nicht verzichten und feiern seitdem immer sieben Tage vorher.
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