Geistlicher Missbrauch im Bistum: Forschende ziehen Zwischenfazit
Welche Rolle spielt spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche? Diese Frage wollen die Bistümer Osnabrück und Münster im Rahmen einer auf drei Jahre angelegten Studie beantworten. Inzwischen ist Halbzeit: Seit eineinhalb Jahren arbeitet ein Team der Universität Münster an dem Forschungsprojekt. Ein Ergebnis der bisherigen Analysen: Die Folgen geistlichen Missbrauchs seien ähnlich dramatisch und traumatisierend wie bei sexuellem Missbrauch, sagt die Leiterin der Studie, Judith Könemann. Ihren Angaben nach haben sich bereits mehr als 50 Betroffene gemeldet. Täter seien in der Regel Menschen, die als geistliche Autoritäten wahrgenommen würden. Die Täter operierten unter anderem mit Vorwürfen: "Man bete zum Beispiel zu wenig, nicht oft genug, man lebe nicht asketisch genug", so Könemann. Es geht also vor allem um Manipulation. Um sich einen Überblick über geistlichen Missbrauch im Bistum Osnabrück zu verschaffen, haben die Forschenden unter anderem Interviews geführt: mit Betroffenen, Aussteigern und Eltern von Mitgliedern der Christusgemeinschaft, einer sektenartigen Gemeinschaft.