Gestiegene Kosten: UNESCO-Welterbestätten im Harz gefährdet?
Die "Stiftung Welterbe im Harz" benötigt wegen gestiegener Kosten mehr Geld, um die Welterbestätten zu erhalten. Doch die Geldgeber weigern sich. Am Montag haben mehr als 50 Menschen für den Erhalt des Welterbes in Goslar demonstriert.
Ihre aktuelle finanzielle Situation beschreibt die Harzer Welterbestiftung selbst als "eine existenzbedrohliche Krise". Für das laufende Jahr benötigt sie rund 300.000 Euro mehr als bisher, um die Vielzahl an Welterbestätten wie die Oberharzer Wasserwirtschaft samt zahlreicher Baudenkmäler aus alten Bergbauzeiten zu erhalten und vermitteln, so Betriebsrätin Lea Dirks. Die Inflation, gestiegene Energiekosten und die Tariferhöhung hätten den Bedarf zuletzt stark erhöht. Die Zuschüsse seien aber nicht angepasst worden.
Finanzhaushalt für 2025 noch nicht beschlossen
Wie viel Geld der Stiftung in diesem Jahr tatsächlich zur Verfügung steht, ist noch offen - der Haushalt für das Jahr 2025 wurde bisher nicht beschlossen. Die Gespräche mit den Geldgebern laufen. Zu ihnen gehört neben Städten und Gemeinden wie Braunlage und Bad Grund unter anderem auch der Landkreis Goslar. Dieser bekenne sich zur Welterbestiftung und wolle seinen Beitrag leisten, um deren Zukunft zu sichern, sagt Sprecher Maximilian Strache. Doch sei eine Anhebung der bisherigen Fördersumme aufgrund der eigenen, derzeitigen Haushaltssituation "eher unwahrscheinlich".
Zugesagtes Budget muss für Aufgaben reichen
Auch das Land Niedersachsen, das den Auftrag der UNESCO, sich um das Harzer Welterbe zu kümmern, an die Stiftung übertragen hat, beteiligt sich finanziell an ihr. Wie das Ministerium für Wissenschaft und Kultur mitteilt, sei man auch in diesem Jahr bereit, 460.000 Euro zu zahlen. Doch erwarte man zusammen mit den finanziell beteiligten Landkreisen und Kommunen einen Plan, "wie die Aufgaben der Stiftung mit dem zur Verfügung stehenden Budget erfüllt werden können", so ein Ministeriumssprecher. "Die Aufstellung und Umsetzung dieses Plans ist Voraussetzung für die weitere Auszahlung der Zuschüsse."
27 Arbeitsplätze gefährdet
"Wir sind im vergangenen Jahr schon auf dem Minimum gelaufen", sagt Stiftungs-Betriebsrätin Lea Dirks. Die geforderte Neuausrichtung würde aus ihrer Sicht einen erheblichen Personalabbau zur Folge haben. 27 Arbeitsplätze seien derzeit gefährdet, darunter Kassen-Mitarbeiter in den Welterbestätten, Tourguides, Kuratoren und Verwaltungspersonal. Sollte die Umstrukturierung nicht erfolgreich sein, stehe der Fortbestand der Stiftung auf der Kippe und mit ihr die koordinierte Vermittlung und Vermarktung der Harzer Welterbestätten sowie deren Erhalt. In den vergangenen Jahren habe man Infozentren geschaffen, Smartphone-Apps entwickelt und für eine Beschilderung des Welterbes im Harz gesorgt, erklärt Mitarbeiterin Morea Deden. Auch die betriebliche Leitung des Klosters Walkenried und des 19-Lachter-Stollens liege seit langer Zeit bei der Stiftung. Nicht zuletzt, um auf diese umfangreichen Arbeiten hinzuweisen, sind am Montag mehr als 50 Menschen in Goslar auf die Straße gegangen. Mit Trillerpfeifen und Schildern demonstrierten sie für den Erhalt des Welterbes.
Wichtiger Partner für den Tourismusverband
Die Welterbestiftung spiele bei der touristischen Vermarktung des Harzes und seiner Angebotsstruktur eine wichtige Rolle, heißt es auch beim Harzer Tourismusverband. "Die Stiftung ist für uns ein wichtiger Kooperationspartner. Was sie leistet, könnten wir gar nicht auffangen", so Chefin Carola Schmidt. Wie es für die "Stiftung Welterbe im Harz" finanziell weitergeht, entscheidet sich Anfang März in der nächsten Stiftungsratssitzung.
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